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Translation [pt]: As Metamorfoses do Yuppie Teutónico

Die Metamorphosen des teutonischen Yuppie

Vorwort zur Neuveröffentlichung

Der Text „Die Metamorphosen des teutonischen Yuppie“ von 1995 soll hier noch einmal unter „Aktuelles“ veröffentlicht werden, da es auch in Diskussionen im Exit!-Kontext heute manchmal so erscheint, als sei der Rechtsruck der letzten Jahre plötzlich über uns gekommen. Nicht zuletzt dieser Text zeigt, dass manche Entwicklungen schon vorher absehbar waren, die heute – befeuert durch den Crash 2007/8 und die weltgesellschaftliche Krisendynamik, die notwendig gewaltige Flüchtlingsbewegungen mit sich bringen –, kulminieren und eine neue Stufe post-postmoderner Barbarei und des Zerfalls bedeuten. In der damaligen Krisis-Redaktion und dem entsprechenden Umfeld rief seine Erstveröffentlichung Mitte der 1990er Jahre viel Unmut hervor, mittlerweile gehört der „strukturelle Antisemitismus“ im Kontext von Globalisierungsprozessen schon jahrelang zum festen Bestand von Rest-Krisis. Der damalige Konflikt wird freilich mit keinem Wort erwähnt.

Der „teutonische Yuppie“- Artikel basiert u.a. auf damaligen Analysen Jürgen Elsässers, der mittlerweile querfrontartig nach rechts konvertierte, wie so manche (ehemalige) Linke. Seine in vielerlei Hinsicht durchaus zutreffenden Überlegungen aus den frühen 1990er Jahren bestätigen sich heute an ihm selbst: Er ist zu dem geworden, vor dem er zu jener Zeit vehement gewarnt hatte.

Aufgaben an die Wert-Abspaltungs-Kritik, die seinerzeit noch formuliert wurden, sind mittlerweile zwar nicht erledigt, aber doch umrissartig weiterentwickelt worden, gerade was den Vermittlungszusammenhang von „Rasse“/Antisemitismus, Klasse, Geschlecht bestimmt (etwa Scholz, Differenzen der Krise – Krise der Differenzen, 2005), wobei auch die zentrale Exklusions-Struktur im Hinblick auf den in der Linken weithin vernachlässigten Antiziganismus herausgearbeitet wurde (u.a. Scholz, Homo sacer und die Zigeuner, 2007).

Roswitha Scholz für die Redaktion exit!, November 2018

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