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Knut Hüller

Wissenschaft mit begrenztem Verstand

1. Preis für die Erforschung beschränkter Vernunft

Jede Gesellschaft erzeugt ein für sie typisches Bewusstsein. In einer fetischistisch geprägten Ordnung nimmt es die Form einer Ideologie an; die zur Warengesellschaft gehörige hieß klassisch ‚Politische Ökonomie‘ und heißt modern ‚Wirtschaftswissenschaft‘. Das charakteristische Bewusstsein sagt unfreiwillig etwas über die zugehörige Ordnung aus. Darauf stößt heutige Politische Ökonomie den Beobachter mit der Nase, wenn sie ihre Selbstbezeichnung zunehmend auf ‚Ökonomie‘ (als Studienfach: ‚Wirtschaft‘) verkürzt, wonach dasselbe Wort für die Theorie und für ihren Gegenstand – das kapitalistische Wirtschaften – steht. Damit macht der Wert schon auf sprachlicher Ebene seinen Anspruch geltend, alles zu durchdringen und sich alternativlos unterzuordnen. Eine Analyse der Ökonomie als Theorie kann damit fast die Analyse der Ökonomie als System ersetzen.

Natürlich muss man sich hierbei an Kernbestandteile und wesentliche ‚Fortschritte‘ der Ökonomie (in beiden Bedeutungen des Wortes) halten. Was aktuell als Kernbestandteil oder Hauptfortschritt gilt, sollte sich an vergebenen Auszeichnungen ablesen lassen. An welche aber soll man sich halten, wenn Theorien die Antagonismen des erforschten(?) Systems in Form endloser Schulenstreite reproduzieren? Hier ist etwas eigene Erkenntnis einzubringen. Eine der Eigenarten der Warengesellschaft ist die Verdinglichung mensch­licher Beziehungen, weshalb ‚Ökonomie‘ sich gern als Wissenschaft von einer Pseudo-Natur aufführt, und sich an die ‚eigentlichen‘ Naturwissenschaften anhängt, wo immer es möglich ist. Aussagekräftig sollten daher die Vergabe und noch mehr die Begründung des ursprünglich für zentrale Naturwissenschaften gestifteten ‚Nobelpreises‘ sein. Es bleibt die Frage, von wem man sich die Preisvergabe erläutern lassen sollte, denn das Wesentliche an Ideologien alias ‚notwendig falschem Bewusstsein‘ (Marx) sind nicht ihr Inhalt oder gar enthaltene Erkenntnis, sondern ihre Rezeption und Verbreitung. Im doppelten Sinn sachkundig zum Schreiben einer Laudatio über ‚Wirtschaftsnobelpreise‘ sollten daher naturwissenschaftliche Journale aus der kapitalistischen Führungsnation sein. Erfreu­licherweise nimmt die als Spektrum der Wissenschaft erscheinende deutsche Ausgabe des Scientific American diese Aufgabe seit langem pflichtgemäß wahr. In der Analyse einer solchen jährlich erscheinenden Laudatio kann außer Betracht bleiben, was möglicherweise Ökonomen an der Ökonomie im Sinne von ‚Kapitalismus‘ nicht oder falsch verstehen, und was möglicherweise Artikelschreiber an der Ökonomie im Sinne von ‚Wissenschaft‘ nicht oder falsch verstehen. Es kommt nur noch auf das durch den Text fixierte und mit ihm verbreitete Bewusstsein an.

Dies ist nicht der erste Beitrag zu Exit!, der sich mit nobelpreiswürdigen Glanzleis­tungen der Ökonomen befasst. Gründe für das Aufgreifen dieser Tradition1 finden sich diesmal schon in der Darstellung des Journals. Wiesen frühere Lobreden noch explizit darauf hin, dass der sogenannte ‚Wirtschaftsnobelpreis‘ keineswegs von Alfred Nobel2 selbst gestiftet wurde (wofür er sicherlich seine Gründe hatte), sondern von anderen an die von ihm gestifteten Preise für Physik, Chemie und Medizin ‚angelehnt‘, so ist nun ohne weitere Erklärung von einem „Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften“ neben einem „Nobelpreis für Physik“ die Rede sowie (kleingedruckt) von einem „Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften“. Warum dieser verstärkte Schulterschluss mit dem naturwissenschaftlichen Vorbild? Hat Erkenntnis über das spätkapitalistische System sich womöglich bereits bis in die Ökonomie (im Sinn von Ideologie) vorgearbeitet? Der Wortlaut der Artikelüberschrift „Gesellschaft mit beschränkter Vernunft“3 lässt dies zumindest vermuten. Davon ließ sich der Autor dieses Kommentars inspirieren.

2. Wo der Verstand verloren geht

Die Vernunftbeschränkung in der ‚Ökonomie‘ als Disziplin springt den Artikelleser direkt im ersten Satz des ersten Absatzes an, sofern er nur ein Minimum an Vorkenntnis und etwas Logik mitbringt. Der Satz lautet: „Der Mensch, den die klassische Wirtschaftstheorie sich vorstellt, beurteilt alle Dinge nur nach ihrem Wert, den sie für ihn selbst haben (ihrem ‚Nutzen‘). Unter mehreren möglichen Handlungsweisen entscheidet er sich stets für die, welche ihm den größten Nutzen einbringen wird.“ Individuelle Nutzenmaximierung ist das A und O der modernen ökonomischen Vorstellung von ‚Rationalität‘. Die Formulierung ‚ihrem... Nutzen‘ lokalisiert diesen ‚Nutzen‘ (oder ‚Wert‘?) aber in den Dingen – wie kann ein Mensch ihn dann noch ‚selbst‘ beurteilen und womöglich jeder Mensch anders? Ob er es kann, ist zweifellos eine interessante Frage. Es kann in moderner Wirtschaftstheorie aber keine Rolle mehr spielen, da es dort axiomatisch vorgeschrieben wird. Verschiedene Individuen können (und werden im Regelfall) den ‚Nutzen‘ derselben Sache verschieden beurteilen, und jede dieser Beurteilungen kann (und wird im Regelfall) von Situation zu Situation variieren. ‚Neoklassische‘ Wirtschaftstheorie darf daher – entgegen dem Wortlaut des Artikels – nie mit traditionell-‚klassischer‘ Theo­rie vermengt werden. Letztere kennt weder einen ‚Nutzen‘ noch ein seltsames Amalgam von ‚Nutzen‘ und ‚Wert‘, sondern nur einen (Tausch-)Wert, der sich an überkommenen Regeln der Dingwelt orientiert: sind x€ für 1kg zu bezahlen, so sollen 2x€ für 2kg fällig werden. Sucht man Anklänge des ökonomischen Denkens an das naturwissenschaftliche, dann würde sich dieses klassische Element eignen. Sekundär ist hierbei der ‚richtige‘ Zahlenwert für x; um diesen streiten bis heute klassische Schulen, sofern sie noch nicht gestorben sind. Aber keinesfalls darf man die strenge ‚Linearität‘ des klassischen Werts in den neoklassischen Nutzenbegriff übertragen. Alle zugehörigen Formalismen benötigen eine durchgehende Nichtlinearität dieses ‚Nutzens‘ und brächen ohne sie zusammen.4

Warum beginnt die Artikelautorin dann ihren Text mit solcher Begriffsverwirrung bzw. warum – eine noch interessantere Frage – fiel es niemand beim Gegenlesen auf? Vielleicht wegen des fürchterlichen Endes, auf das dieser erste Absatz zusteuert? Dort lesen wir eine Aussage, die sich scheinbar auf ‚Ökonomie‘ im Sinne des realen Systems bezieht, bei genauerem Hinsehen aber auf ‚Ökonomie‘ als Theorie: „Tatsächlich kommt dieser ‚Homo oeconomicus‘ in der Realität praktisch nicht vor, nicht einmal als Durchschnitt größerer Gruppen, weswegen die klassische Theorie nur allzu oft in die Irre führt.“ Das hätte man einfacher formulieren können: ‚Alles was wir jahrzehntelang schrieben, war selbst einge­bildeter Quatsch.‘ Dann käme es tatsächlich nicht auf eine Unterscheidung von ‚klassisch‘ und ‚neoklassisch‘ an, und man könnte alles WERT nennen, egal wer was damit meint. Auch dem Nächsten eins überzuziehen könnte ein WERT sein, nicht nur das wertvolle Ding ‚Keule‘ oder ‚Panzer‘ an sich (ohne die zugehörige Tätigkeit). Daran sollte sich das gewöhnliche Warensubjekt erinnern, wenn Repräsentanten des Warensystems von ihm die nächste Selbstaufgabe zugunsten der Verwirklichung von WERTEN einfordern.

3. Vom Forschen mit begrenztem Verstand

Warum aber vergibt man Preise für ‚nutzlose‘ Erkenntnis? Leistung ist in der Physik Arbeit/Zeit; diese Kennzahl steigt somit, wenn jemand denselben Unfug schneller oder früher abliefert. „Die detaillierte Erforschung der Unterschiede zwischen Modell und Rea­lität hat schon mehreren Wissenschaftlern Wirtschaftsnobelpreise eingebracht...Richard Thaler [der aktuelle Preisträger; K.H.] war derjenige, der die wesentlichen drei Abwei­chungen von der theoretischen Vorstellung schon 1980 auf den Punkt brachte.“ Schloss er damit im Jahre 1980 einen lang andauernden intensiven Forschungsprozess der Ökonomie über die Unsinnigkeit ihrer eigenen Tätigkeit ab? So einfach ist es nicht, denn die im Artikel genannten Preise für ähnliche Inhalte datieren von 1994, 2002, 2009, 2013 und 2015. Man feierte also in diesen Jahren – zuletzt in sich beschleunigender Abfolge – scheinbar neue Resultate, bis es im Jahr 2017 endlich jemandem auffiel, dass sie schon in Schriften des Jahres 1980 verborgen waren. Was sich hier abspielt, ist nicht eine Erkenntnis von (ökonomischer) Realität, sondern ein desperater Versuch, die Konsistenz der Theorie zu retten, während der sich beschleunigende Verfallsprozess des realen Systems sie mit sich in den Abgrund zieht.

An dieser Stelle findet sich die Erklärung für die Konfusion der Begriffe ‚klassisch‘ und ‚neoklassisch‘. ‚Klassisch‘ stand ursprünglich für die Periode Politischer Ökonomie von ihrem (allgemein so anerkannten) Begründer Adam Smith bis ins späte 19.Jhd.; je nach Blickwinkel gelten David Ricardo oder Karl Marx als ihre letzten großen Vertreter bzw. Vollender. Diese theoriegeschichtliche Phase korrespondiert zur inneren und weltweiten Durchsetzung des warenproduzierenden Patriarchats. Dessen Widersprüchlichkeit und Konfliktbeladenheit nach innen wie nach außen wurde in der Klassik noch thematisiert als Wettstreit der Nationen und/oder der Klassen. Als sich die Option zur Ausbreitung von Geldwirtschaft und Lohnarbeit ihrer absoluten Grenze näherte, entwickelte sich ab Mitte des 19.Jhd. die später ‚neoklassisch‘ genannte Strömung, in deren Mittelpunkt nicht mehr Dynamik, d.h. Akkumulation und Expansion, steht, sondern die Optimierung nach innen, orientiert an harmonischen Idealen wie ‚Gleichgewicht‘. Das letztgenannte Ideal wurde in geschlossener (wenn auch mathematisch haarsträubend falscher) Form erstmals von Léon Walras als ‚Allgemeines Marktgleichgewicht‘ formuliert (vgl. Fußnote 6). Wie kann man dann aus heutiger Perspektive auf die Idee kommen, beide Strömungen zusammenzu­fassen, und der neuesten ‚behaviouristischen‘ Mode als neue Klassik entgegenzustellen?

Eines haben (traditionelle) Klassik und Neoklassik tatsächlich gemein: in beiden wird gearbeitet. In der Klassik erzeugen Arbeiter sowohl physischen Reichtum (‚Gebrauchs­wert‘) als auch allen Wert incl. seines Anteils Mehrwert, den sich über Nichtarbeit definier­te Kapitalisten aneignen. Diesen Konflikt bzw. Widerspruch im positiven Arbeitsbegriff versucht die Neoklassik auszublenden, indem sie ‚Kapital und Arbeit‘ (man beachte die Reihenfolge!) als gleichberechtigte ‚Produktionsfaktoren‘ behandelt, die gemeinsam Wert schaffen und ihn anschließend nach ‚objektiven‘ Kriterien unter sich aufteilen. Arbeit bleibt damit unverzichtbarer Bestandteil auch dieser Ökonomievariante. Ebenso sind sich traditionelle Klassik und Neoklassik darin einig, dass nie lange genug gearbeitet wird und nie zu wenig Lohn bezahlt werden kann.

Maximierung der Arbeit bei Minimierung des Lohns erzeugt ein theoretisches Problem, das bis heute insbes. die marxistische Ökonomievariante quält. Beziffert man in einer Rechnung die Arbeit in Stunden, so führt ‚mehr Arbeit‘ zu ‚mehr Wert‘ und insbes. ‚mehr Mehrwert‘. Beziffert man sie aber durch den Lohn, führt ‚mehr Arbeit‘ zu ‚weniger Profit‘. Dieses theoretische Äquivalent des Klassenkampfs samt aller daraus folgenden weiteren Widersprüche kann nur mit der Lohnarbeit selber verschwinden. Sie zumindest theore­tisch verschwinden zu lassen, schaffte endlich die vom Preisträger vertretene ‚Verhaltens­ökonomik‘. Diese Strömung befasst sich nur noch damit, was in der Klassik ‚Realisierung‘ hieß (und gegen ihr Ende hin zunehmend als problematisch erkannt wurde), und was heutige BWL prosaisch ‚Absatz‘ nennt. Darin drückt sich aus, dass im allgemeinen Bewusstsein die Aneignung von Mehrwert vorrangig wird gegenüber seiner als selbstver­ständlich unterstellten Erzeugung. Auf der ‚vulgären‘ (Marx) Ebene wird es u.a. daran sichtbar, dass ein im stofflichen Sinn ‚nutzloses‘ Finanzwesen höchste Weihen der ‚System­notwendigkeit‘ erhält, dass innerhalb produzierender Firmen einflussreiche ‚Marketing­abteilungen‘ entstehen, und daneben eine eigenständige ‚Werbewirtschaft‘. Steigerung der Produktivität und Intensivierung des auf Märkten stattfindenden Verteilungskampfs vermengen sich in den Blüten, welche die aktuelle Modebranche ‚Informationstechnologie‘ treibt. In der Nobelpreis-Laudatio sucht man vergeblich nach der Arbeit (noch nicht einmal das Wort erscheint), weshalb sie ebenso wenig in der Diskussion der Artikelinhalte erscheinen wird. Auf diese Lücke in der Vernunft (oder dem Verstand?) der Disziplin hätte die Spektrum-Autorin eingehen sollen. Dann wäre vielleicht das Ende des ersten Absatzes weniger fürchterlich ausgefallen – sofern sich nicht bereits der Preis selber erledigt hätte und mit ihm die Laudatio.

4. Vom Leben mit beschränkter Vernunft

Von Erkenntnissen des Preisträgers über kapitalistische Realität war bisher keine Rede. Der Artikel fasst „die wesentlichen drei“ wie folgt zusammen: „Wir sind beschränkt in unseren intellektuellen Fähigkeiten, in unserer Willenskraft – und in unserem Egoismus.“ Die zweite Aussage gehört in die Psychologie, die dritte bestätigt die weiter oben erzielte Erkenntnis, dass die Ökonomie des reifen Kapitalismus vorwiegend Selbstwiderlegung betreibt, also befassen wir uns primär mit der Beschränkung ‚intellektueller Fähigkeiten‘. Als Beispiel führt der Artikel Erkenntnisse des Preisträgers aus 1980 an: „Ein Mensch schätzt in der Regel den Wert eines Gegenstands höher ein, wenn er ihn bereits besitzt, als wenn er ihn kaufen müsste.“ Dies hat einen Vorläufer im frühen Kapitalismus, und wird aktuell wieder Realität in wachsenden Teilen des Spätkapitalismus: ‚Brot kann man essen, Geld aber nicht‘. Den Ökonomen interessiert allerdings weniger das Überleben von Menschen als das Florieren des Warenverkehrs. Er befasst sich daher nicht mit neuartigen Wegen der Beschaffung von Brot, sondern mit der Auflösung des theoretischen Problems, dass unter der genannten Voraussetzung Verkäufe auf höherem Preisniveau stattfinden müssten als die zugehörigen Käufe. Dies müsste den geldlich zivilisierten Warenverkehr entweder zum Stillstand bringen oder in Mord und Totschlag verwandeln.

Die letztgenannte Gefahr materialisiert sich schon lange unübersehbar im Nahen Osten, glücklicherweise aber noch nicht in hiesigen ökonomischen Fakultäten. Dies ermöglichte folgendes Experiment: „...bekam jeder zweite Proband nach dem Zufallsprinzip eine Tasse mit der Option, sie an andere Teilnehmer weiterzuverkaufen. Im Experiment fanden überraschend wenige Verkäufe statt, weil die Probanden im Durchschnitt mehr Geld verlangten, als sie selbst bereit waren, für eine neue Tasse auszugeben.“ Warum aber kann dann im realen System doch (fast) alles immer wieder verkauft werden? Gibt es womög­lich Waren wie Brot, auf deren Erwerb man nicht – wie bei Tassen – freiwillig verzichten kann, weil sie unverzichtbar zum Überleben sind? Könnte es sein, dass Geld gar nicht unbegrenzte Freiheit repräsentiert, sondern als Zwangsmittel fungiert: ‚Geld zum Brotkauf kriegst du nur, wenn du für mich arbeitest‘? Sollte sich dies bestätigen, könnte man den Nobelpreis 2018 an einen gewissen Karl Marx vergeben, der eine Erklärung für die 1980 erzielten Erkenntnisse des aktuellen Preisträgers schon im Jahr 18xy zu Papier brachte (der genaue Zahlenwert von xy bliebe zu erforschen).

Selbst im Werk des Richard Thaler finden sich direkte Hinweise darauf, dass verschie­dene Dinge auf qualitativer Ebene verschieden beurteilt werden könnten. Tolerierbar ist ein solcher Verstoß gegen die wertförmige Gleichmacherei von allem mit allem selbst­verständlich nicht, weshalb zunächst die Minderwertigkeit solchen Denkens klargestellt werden muss. „Der Mangel an intellektuellen Fähigkeiten zeigt sich insbesondere beim Geldausgeben.“ Gemeint ist damit allerdings nicht die Selbstunterwerfung unter die Geld­wirtschaft, sondern eine Praxis innerhalb derselben: „Thaler stellte 1985 fest, dass die meisten Menschen für ihre Entscheidungen nicht das gesamte verfügbare Geld berück­sichtigen, sondern Teilbudgets bilden, etwa für Haushalt, Kleidung oder die Urlaubskas­se.“ Lässt man das letzte Element weg, und fügt als Ersatz dafür vor ‚Haushalt‘ das neue Element ‚Lebensmittel‘ ein, wird schlagartig klar, wer im Jahr 2019 (also nach Karl M.) den Nobelpreis verdient hätte. Es ist jemand, der dies schon lange erfolgreich praktisch um­setzt und so zu einem gesellschaftlichen Funktionsprinzip macht: der moderne Vertreter angewandter Ökonomie, der unter dem Pseudonym ‚Hartz IV‘ publiziert.

Den theoretischen Ökonomen sind die Methoden der Hartz-Praktiker derzeit noch zu rabiat. Sie verbessern die Welt lieber auf humane Weise. Dass alle Branchen und Einzel­kapitale ihre Waren loswerden und die notwendige Rendite erzielen, soll freiwillig erreicht werden, indem man alle diejenigen sanft erzieht (statt aggressiv kommandiert), die aus eigenen Verschulden dumm sind und dies bleiben wollen. „Thaler will nur den bevormunden[!], der nicht bereit ist, sich selbst Gedanken zu machen.“5 Konkreter: „Wenn sich die Menschen regelmäßig irrational verhalten, dann wäre es ja vielleicht geboten, dieser Irrationalität abzuhelfen, indem man die Leute ein bisschen in die richtige Richtung schubst (‚Nudging‘).“ Aber darf „eine mit höherer Einsicht gesegnete Institution“ dies überhaupt? Schließlich gibt man so das Ideal des nur auf sich selbst bezogenen Subjekts auf. Und welche Subjekte haben „höhere Einsicht“ und welche haben sie nicht? Immerhin wird klargestellt, dass sich ‚höher‘ nicht auf Gott bezieht, sondern auf etwas irdisches, genannt „Staat“. Dieses den gewöhnlichen Kapitalismusbewohnern schon lange bekannte Phänomen tritt damit endlich in die preiswürdige Wissenschaft ein, nachdem es sich mehr als ein Jahrhundert lang aus der ‚reinen‘6 Wirtschaftslehre eines Léon Walras vornehm herausgehalten hatte. Die Hinzuziehung eines „Rechtswissenschaftlers“ (statt Priesters) bringt auch die Lösung des ‚Nudging‘-Problems ans Licht: den „libertären Paternalismus“. „Selbstverständlich nimmt die Kantine die fetten Süßigkeiten nicht aus dem Angebot, aber sie drapiert das gesunde Obst als Blickfang für den Kunden.“

Dieser so alltäglichen wie humanen, aber nur örtlich praktikablen Idee folgt sofort eine global anwendbare: „Oder die Regierung erklärt, wie in Finnland oder Japan, jeden Menschen zum Organspender, der nicht ausdrücklich widerspricht.“ Es fehlt jetzt nur noch ein weiteres Gesetz, das bei bestimmten – oder allen? – potentiellen ‚Spendern‘ deren Widerspruch für nichtig erklärt, und man ist mitten im chinesischen Entwicklungsmodell, das Organe tatsächlicher oder vermeintlicher Straftäter zu ‚nützlichen‘ Waren macht, statt sie verkommen zu lassen. Etwas ganzheitlicher, damit weniger fortschrittlich und weniger erfolgreich war der Ansatz des Ökonomen und Genossen Josef Stalin, mittels einer Kombi­nation von Erschießungs- und ‚Nudging‘kommandos komplette Menschen in ‚Helden der Arbeit‘7 zu verwandeln. Immerhin konnte er damit aber den als Ökonom wie Führer noch größeren Zeitgenossen Adolf Hitler hinter sich lassen, der das ihm unterstellte Menschen­material nicht nur zu zeitgemäßer industrieller Produktion trieb, sondern darüber hinaus in einen stark verspäteten Versuch territorialer ursprünglicher Akkumulation. Macht man die Kombination von Absurdität und Bösartigkeit zum Hauptkriterium für die Vergabe von Wirtschaftsnobelpreisen, dann ist die posthume Vergabe des Preises 2020 an die zwei genannten Personen nicht nur fällig, sondern überfällig (also nach Marx und Hartz, sofern diese nicht einen Widerspruch einlegen).

Warum radikale Lösungen häufig die besten sind, wird einen Absatz tiefer aus einem „weiteren Verhaltensmerkmal des Menschen“ erklärt, „das nicht in die Theorie vom ratio­nalen Nutzenmaximierer passt: das Gerechtigkeitsempfinden“. Denn: „Dieses Phänomen erklärt, warum Firmen normalerweise auch während einer Rezession keine Gehälter kürzen. Das würden die Mitarbeiter nämlich als ungerecht empfinden, während dieser Einwand in der Regel nicht erhoben wird, wenn die Firma einen Mitarbeiter entlässt.“ Vielleicht raffen sich die Nobelpreiskomitees in 2021 zur Ausschreibung eines kombinier­ten Nobelpreises für Ökonomie, Soziologie und Medizin auf? Verleihen könnte man ihn für Arbeiten, die aufzeigen, um wieviel sozialverträglicher das Komplettausweiden eines Nachbarn ist, verglichen mit dem Herausschneiden nur je einer Niere aus jedem einzelnen Hausbewohner.

Neben dem irrationalen „Gerechtigkeitsempfinden“ gehören weitere Charaktermängel zu den Kernbestandteilen kapitalistischen Wirtschaftens. „Ein weiterer Aspekt, der das wirtschaftliche Verhalten von Menschen beeinflusst, ist mangelnde Selbstbeherr­schung...Dem kurzsichtigen Macher, der lediglich auf den aktuellen Nutzen fixiert ist, steht der vorausschauende Planer gegenüber, der langfristig in die Zukunft blickt.“ Leider lässt sich derzeit noch wenig dagegen tun: „Thaler und Shefrin bemerkten 1988, dass ihre theoretische Beschreibung zu neurobiologischen Erkenntnissen über das Gehirn passt. Danach säße der Planer im präfrontalen Kortex und der Macher im limbischen System.“ Das sollte die Einrichtung eines weiteren Kombi-Nobelpreises inspirieren, zu vergeben an biologische Ökonomen für das Finden praktikabler Wege, wie ‚raffenden‘ Managern das limbische System herausoperiert und danach ‚schaffenden‘ Unternehmern als präfrontaler Kortex eingesetzt werden kann. Oder wäre das Umgekehrte rational?

5. Chance auf mehr Verstand durch weniger Vernunft?

In ihrer Begeisterung für die Biologie übersahen die Forscher allerdings einen seit dem 19.Jhd. gut bekannten ökonomischen Aspekt. ‚Vorausschauende Planung‘ benötigt man insbes. im Umgang mit langlebigen Produktionsmitteln und Anlagen, wenn diese über ihre gesamte einkonstruierte Lebenszeit nicht nur technisch funktionieren, sondern dazu noch die erwünschte Rendite abwerfen sollen. Denn je größer die Lebensdauer eines Kapi­talguts ist, desto mehr trägt es zum Wachstum der organischen Zusammensetzung bei, und desto stärker wirkt es profitratensenkend. Quartalsweise zu raffen, was sich raffen lässt, sollte deshalb nicht verteufelt sondern gefeiert werden, nämlich als die für jeden(?) praktikable ultimative Option zur Abwehr der Folgen des Profitratenfalls. Damit sollte der Wirtschaftsnobelpreis 2022 leichter zu verdienen sein als mit schwieriger Neurobiologie. Das wichtigste zur Thematik des ‚Extraprofits‘ und insbes. sein Verhältnis zum ‚normalen‘ Profit fände man in den Schriften des oben vorgeschlagenen Preisträgers 2018 (Marx).

Ganz nahe heran an eine ähnliche Erkenntnis und die damit verbundene Chance kam der aktuelle Preisträger anderenorts. Es scheint erst nur um eine harmlose Winterjacke zu gehen. „Nehmen wir an, Sie wollen sich in einem Geschäft eine Jacke für 100€ kaufen. Würden Sie einen 20-minütigen Fußmarsch auf sich nehmen, um in das nächste Geschäft zu gehen, wo die gleiche Jacke nur noch 90€ kostet? Die meisten Personen würden diese Frage mit Ja beantworten. Doch bei einer 1000€ teuren Jacke würde sich kaum jemand für diesen Spaziergang entscheiden, um 10€ zu sparen.“ Was hat dies mit der Preisvergabe zu tun? „Thaler und Kahneman fanden auch heraus, dass wir Gewinne und Verluste nicht nach ihrem absoluten Wert beurteilen, sondern relativ zu gewissen Referenzgrößen.“ Was könnten diese „gewissen“ (klein geschrieben!) Referenzgrößen sein? Der 10€-Schein sicher nicht, denn er ist in beiden Fällen identisch. Ebenso identisch ist, was man sich dafür an ‚nützlichen‘ Dingen kaufen könnte.8 Wir brauchen aber gar nicht lang nach Referenzen zu suchen, da der Text einen klaren Hinweis auf sie enthält, nämlich die Jackenpreise von 100€/Stück im einen Fall und 1000€/Stück im anderen.

Warum und wie der Jackenpreis hier als Referenz dient, klärt ein Gedankenexperiment, das den höheren Preis zuerst auf 9€ und dann auf 0€9 festsetzt. Im zweiten Fall lässt sich durch einen „Fußweg“ offenbar gar kein Vorteil erzielen, und im ersten Fall jedenfalls keiner in Höhe von 10€. Nur bereits vorhandener und zahlenmäßig hinreichender Besitz ermöglicht überhaupt das Erzielen des ‚Einkommens‘ von 10€. Diese interessante Parallele zur Verwertung von Kapital verdichtet sich, sobald man das Beispiel von unnötigen konkreten Bestimmungen wie ‚Fußweg‘, ‚Jacke‘ und ‚Geschäft‘ reinigt. Der Umstand, wo etwas gehandelt wird, ist für die Geldbilanz des Vorgangs so egal wie der Umstand, was gehandelt wird. Ebenso wenig spielt der Fußweg eine Rolle, da für sein Zurücklegen nach Voraussetzung nichts bezahlt wird.10 Wir können ihn also genauso gut weglassen wie ein zweites Mal einfügen: nach dem Jackenkauf zu 90€ bzw. 990€ (die er glücklicherweise in der Tasche hat) marschiert der Kunde zurück zum teuren Ort und verkauft dort die Jacke zu 100€ bzw. 1000€. Danach besitzt er 100€ bzw. 1000€ aus dem Verkauf (statt einer Jacke gleichen Tauschwerts),11 also 10€ mehr, als er für den Jackenkauf aufwenden musste. Seine ‚wirtschaftliche‘ Aktivität beginnt mit einem Vermögen von 90€ bzw. 990€, und sie endet mit einem solchen von 100€ bzw. 1000€. Das Abstreifen unnötig konkreten Beiwerks reduziert also den Gesamtvorgang tatsächlich auf eine schnöde Kapitalverwertung. Denn vom Gebrauch(swert) des gehandelten Gegenstands und damit von jedem potentiellen ‚Nutzen‘ lässt sich bis hierhin noch vollständig absehen.

Der Gewinn ist in beiden Fällen absolut derselbe, nämlich 10€, aber wenn er auf 90€ bezogen wird, erscheint er der ökonomischen Vernunft größer, als wenn man ihn auf 990€ bezieht. In letzterem Fall errechnen Ökonomen eine lumpige ‚Rendite‘ von knapp über 1%, für die sich kein anständiges Kapital aus seiner Hängematte erheben würde. Der erste Fall aber entspricht einer Rendite von über 10%, was Kapitale tendenziell ‚positiv waghalsig‘ (Marx) stimmt. Im 1000€-Fall würde also nichts passieren, aber im 100€-Fall würde aktiv ‚gewirtschaftet‘ und damit das Bruttosozialprodukt gesteigert. Das Fatale an der inneren Logik kommt ans Licht, sobald man ‚Kapital‘ und ‚Gewinn‘ nicht mehr nur einander gegenüberstellt, sondern das Kapital aus Gewinn entstehen lässt. Je erfolgreicher der kapitalistische Selbstzweck ausgeführt wird, desto stärker hemmt er sich selber durch das relativistische Renditeprinzip, das als Maßstab für den Gewinn das aus ihm entstehende Kapital verwendet. So würgt die Akkumulation Schritt um Schritt die Verwertung ab und mit ihr sich selber.

Die zuletzt genannte Erkenntnis zu gewinnen oder gar zu publizieren, ist Ökonomen allerdings bei Strafe des Entzugs der Lehrbefugnis untersagt. Dies wirft die Frage auf, was ein Ökonom (anstelle eines Kapitalisten) mit Geld anfangen könnte, z.B. mit der nicht unbedeutenden Summe, die als Teil des Nobelpreises ausgereicht wird. Der Artikel erklärt es im Schlussabsatz: „Im Lauf seines Lebens hat Thaler also viel über das unvernünftige Verhalten der Menschen geforscht. So viel, dass er – wie er scherzend verkündete – das Preisgeld auf möglichst unvernünftige Weise ausgeben möchte.“ ‚Scherze‘ passen nicht so recht auf den aktuellen Zustand der globalen Warenwelt, aber zumindest der konkrete Inhalt dieses Scherzes lässt noch etwas hoffen. Sollte das Wort ‚vernünftig‘ ökonomische Ideale umschreiben, d.h. in und von der Warengesellschaft erwünschte Verhaltensweisen, dann kann die Intention ‚möglichst unvernünftig‘ kaum auf etwas anderes hinauslaufen als auf die Intention ‚mit etwas mehr Verstand‘. Könnte man vielleicht die Jacke nicht zu einem Markt bringen, sondern stattdessen an einen Ort, wo jemand friert? Es sollte einen Versuch wert sein.


2 Nobel war studierter Ingenieur und schlug als Unternehmer viel Geld aus seiner Entdeckung, wie Nitroglyzerin und ein hochporöses Sediment den gleich wirksamen aber risikoarm handhabbaren Sprengstoff Dynamit bilden.

3 Manon Bischoff, Gesellschaft mit beschränkter Vernunft, Spektrum der Wissenschaft 12/2017, S. 27.f. Alle nicht näher bezeichneten Zitate entstammen diesem Artikel.

4 Kritische Beiträge zu diesen ‚marginalistischen‘ Formalismen findet man auf der EXIT!-Website unter dem Schwerpunkt ‚Wissenschafts- und Erkenntniskritik‘. Unter anderem: Claus-Peter Ortlieb, Methodische Probleme und methodische Fehler der mathematischen Modellierung in der Volkswirtschaftslehre. Sowie Knut Hüller, Des Bäckers umwerfende Theorie vom Gleichgewicht.

5 Der zitierte Satz bildet eine fett gedruckte Zwischenüberschrift.

6 Walras’ Werk ‚Éléments d’Économie politique pure‘ (Lausanne 1874) gilt als Begründung der Neoklassik.

7 Manipulation ist in der Politik nicht neu. Traditionelle Techniken beruhten allerdings auf der Mobilisierung von Emotionen und auf positiv besetzbaren Leitbildern wie ‚Neuzeit‘, ‚Klasse‘, ‚Heimat‘, ‚Gerechtigkeit‘ etc. Neu und deshalb bemerkenswert am ‚Nudging‘ ist der Widerspruch zwischen dem getriebenen ‚wissenschaftlichen‘ Aufwand und dem Menschenbild der Manipulateure, in dem sich der Widerspruch zwischen der ‚Sanftheit‘ der Beeinflussung und der zunehmenden Brutalität der spätkapitalistischen Realität spiegelt. Die pseudowissenschaftliche Basis des Nudging erklärt Nobelreisträger Thaler dem allgemeinen Publikum in seinem Buch ‚Wie man kluge Entschei­dungen anstößt‘ (Berlin 2017, 7. Auflage, zuerst New York 2009). Das kritisch mit diesem Thema befasste Journal Novo (https://www.novo-argumente.com/thema/nudging ) lässt einen Psychologen zum Menschenbild der Nudger mit folgendem bemerkenswert zweideutigen Satz zu Wort kommen: „Nudging geht von inkompetenten Personen aus.“ (https://www.novo-argumente.com/artikel/man_lenkt_menschen_wie_eine_schafherde) Wie diese Technik in einem Zug Verblödung sowohl voraussetzt als auch betreibt, kann man mittlerweile an tagespolitischen Fragen studieren. Noch vor wenigen Jahren galt der Diesel-PKW als Umweltretter, da er CO2 einspart. Anscheinend waren Stickoxide damals noch nicht bekannt. Heute ist der Diesel-PKW der Umweltschädling par excellence, weil er zuviel Stickoxid ausstößt, während es umgekehrt kein CO2 mehr zu geben scheint. Vielleicht weil das lautstark klimarettende Deutschland zu den wenigen Industrie- und Schwellenländern gehört, die zuletzt ihren CO2-Ausstoß steigerten? Dazwischen lag die Hochzeit der Feinstaub-Plakette, die immer noch zu Millionen verkauft und geklebt wird, obwohl längst alle neuen Autos im Zulassungsprozess die höchste Norm erreichen. Als neuester Retter der städtischen Umwelt wird das subventionierte Elektroauto forciert, das weder Energie spart noch das Platzproblem des Individualverkehrs löst. Um es zu fördern, wird erst einmal der öffentliche Nahverkehr teurer gemacht, indem man an dessen Bussen die so teure wie fragwürdige Batterietechnik ausprobiert.

8 Hier wird unterstellt, dass der McDonalds-Konzern die Wettbewerbsregeln beachtet, also BigMac-Preise seiner Filialen nicht mit dem jeweils benachbarten Kleiderladen abspricht. Dies lässt sich unterstellen, da der „Staat“ und mit ihm das Kartellamt Bestandteile der Theorie des Preisträgers sind.

9 Puristen, die das ökonomische Axiom des immer positiven Preises aufrecht erhalten wollen, können an dieser Stelle die Angabe ‚0€‘ durch ‚0.01€‘ oder ‚1 Zimbabwe-Cent‘ ersetzen.

10 Es ließe sich lange streiten über die Wertung(!) des Fußmarsches. Symbolisiert er unbezahlte Arbeit eines Arbeiters oder rechtmäßig entlohnte Arbeit eines Kapitals? Da in behaviouristischer Ökonomie Arbeit nicht vorkommt, kann man diese Frage nicht dem Preisträger stellen. ‚Klassischen‘ (im traditionellen Sinn) oder ‚neoklassischen‘ Ökonomen dagegen könnte man sie stellen und sie würde beantwortet – aber verschieden. Kritiker des modernen Finanzkapitalismus wiederum könnten in der Jackenarbitrage die Keimzelle des verderblichen Spekulantentums entdecken und sich damit für den nächsten Alternativen Wirtschaftsnobelpreis qualifizieren.

11 Im Grunde ist der Verkauf verzichtbar. Dass eine Jackensorte am betreffenden Ort für 100€ bzw. 1000€ pro Stück gehandelt wird, reicht aus, um einer solchen Jacke den Wert von 100€ bzw. 1000€ zuzuschreiben und die Wertsteigerung um 10€ als Gewinn zu bilanzieren.




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