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Nachtrag 2019:
Das Buch Weltordnungskrieg von Robert Kurz (2003) wurde von Lumir Nahodil und Boaventura Antunes ins Portugiesische übersetzt. Eine gekürzte Fassung wird vom Verlag Antigona herausgegeben, die vollständige Fassung lässt sich hier als pdf oder epub herunterladen:
https://exit-online.org/pdf/A_Guerra_de_Ordenamento_Mundial-Robert_Kurz.pdf
https://exit-online.org/pdf/A_Guerra_de_Ordenamento_Mundial-Robert_Kurz.epub
Inhaltsverzeichnis auf portugiesisch:
http://www.obeco-online.org/rkurz133.htm
Eine deutsche Neuauflage ist im zu Klampen Verlag geplant.
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Kurz,
Robert
Weltordnungskrieg
Das
Ende der Souveränität und die Wandlungen des
Imperialismus im Zeitalter der Globalisierung
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Verlag
: |
Horlemann, B |
ISBN : |
3-89502-149-0 |
Einband
: |
Paperback |
Seiten/Umfang
: |
448 Seiten -
21 × 14,5 cm |
Erschienen
: |
1. Auflage 01.01.2003 |
Gewicht
: |
510 g |
Preisinfo
: |
19,80 Eur[D] /
20,40 Eur[A] |
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Der Kampf um die kapitalistische
Weltherrschaft ist längst entschieden. Unter dem Dach der Pax
Americana hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg ein neues, nach dem
Untergang des östlichen Staatskapitalismus vereinheitlichtes
Weltsystem entwickelt. Die betriebswirtschaftliche Globalisierung macht
den alten nationalimperialen Kampf um territoriale
Einflußzonen gegenstandslos. Auf der Ebene staatlicher Gewalt
bildet die Militärmaschine der letzten Weltmacht USA den
konkurrenzlosen und uneinholbaren Garanten dieser herrschenden
planetarischen Ordnung. Aber durch den Quantensprung der dritten
industriellen Revolution wird gleichzeitig die Mehrzahl der Menschheit
außer Kurs gesetzt; eine Weltregion nach der anderen erweist
sich als kapitalistisch reproduktionsunfähig. Wie ein Schatten
folgt der Globalisierung des Kapitals ein Prozeß sozialer
Zerrüttung, moralischer Verwilderung und gesellschaftlicher
Paranoia, der in eine substaatliche Terror- und
Plünderungsökonomie mündet. Diese
anwachsende Systemkrise wird von den westlichen Funktionseliten stur
geleugnet. An die Stelle des einstigen Machtkampfs zwischen
Nationalstaaten tritt der perspektivlose Weltordnungskrieg des in der
NATO vereinigten "ideellen Gesamtimperialismus" gegen seine eigenen
Krisengespenster in der Gestalt von Schurkenstaaten, Gotteskriegern und
Ethnobanditen. Dieser Krieg wird verloren in demselben Maße,
wie die gesellschaftliche Zersetzung auch in den westlichen Zentren
selbst fortschreitet und das Gesamtsystem an seinen inneren
Widersprüchen erstickt.
Aus der Einleitung:
Die Krise des Weltsystems und die neue Begriffslosigkeit
Soweit in einer Zeit, in der das herrschende System keiner Legitimation
mehr zu bedürfen scheint, überhaupt noch reflexiv
gedacht wird, wirkt dieses Denken merkwürdig anachronistisch.
Das gilt nicht nur für den aktuellen Inhalt, sondern auch
für die Kategorien selbst, in denen dieser Inhalt sich
darstellt. Wie es in wachsendem Umfang neue und schreiende soziale
Gegensätze gibt, die sich aber nicht mehr mit eindeutigen
soziologischen Modellen oder Klassenbegriffen erklären lassen,
ebenso sind neue globale Wirtschaftskonflikte, Kulturkämpfe
und Kriege zu beobachten, die nicht mehr in den bisherigen Begriffen
der Wirtschafts-, Innen- und Außenpolitik beschrieben werden
können. Zwar nimmt die seit Anfang der 90er Jahre
(ungefähr zeitgleich mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion)
geführte sogenannte Globalisierungsdebatte eine ganze Reihe
neuer Phänomene wahr, die jedoch durch das alte kategoriale
Raster gefiltert werden, weil kein anderes begriffliches Bezugssystem
zur Verfügung steht. So stellt man einerseits einen
Bedeutungsverlust der Politik und einen
Souveränitätsschwund der Staaten fest,
drückt diese empirischen Erscheinungen andererseits gleichwohl
immer noch in herkömmlichen Begriffen der Politik und der
staatlichen Beziehungen aus.
Damit hängt zusammen, dass eine Orientierung, soweit sie
überhaupt noch versucht wird, vornehmlich
rückwärtsgewandt ist, nämlich als Hoffnung
auf und Konzeptheckerei für irgendeine Wiedergewinnung des
Politischen; und auch deswegen erweist sich die Sichtweise des Neuen
als phänomenologisch beschränkt, während der
Begriffsapparat der alte bleibt und krampfhaft festgehalten wird. Das
zeigt sich nicht zuletzt auf der Ebene der internationalen oder
zwischenstaatlichen Verhältnisse, wenn ebenso vollmundig wie
unangemessen von einer Weltinnenpolitik die Rede ist. Diese besonders
in grün-sozialdemokratischen Kreisen beliebte und
besinnungslos heruntergebetete Phrase beweist ganz unmittelbar, dass
hier eine bloße Projektion alter bürgerlicher
Begriffe auf eine unverstandene neue Entwicklung stattfindet.
Dabei drängt sich die Parallele zur Debatte um die Krise der
Arbeitsgesellschaft auf. Auch in dieser Hinsicht wird ständig
das Neue der Erscheinungen betont, während die
Arbeitskategorie selber als stummes A priori geradezu tabuisiert bleibt
und sämtliche Konzepte oder gar Heilsbotschaften auf die
Erhaltung dieser Kategorie in irgendeiner Form und nahezu um jeden
Preis hinauslaufen. Die Analogie in der Vorgehensweise verweist auf den
inneren Zusammenhang der beiden Komplexe: Die Krise der Weltarbeit und
die Krise der Weltpolitik stellen nur verschiedene Aspekte ein und
desselben weltgesellschaftlichen Prozesses dar.
Solange der Kalte Krieg als Systemkonflikt zwischen zwei
ungleichzeitigen Erscheinungsformen bzw. Entwicklungsstufen des
modernen warenproduzierenden Systems tobte, überlagerte er ein
tiefer liegendes Problem, das auf diese Weise verborgen blieb. Unter
der Oberfläche des Kalten Krieges bildete sich eine globale
prozessierende Krisenstruktur aus, die mit dem Zusammenbruch des
Staatskapitalismus schlagartig ans Licht trat, jedoch unter dem
Eindruck der Nachkriegsgeschichte nur ideologisch verzerrt wahrgenommen
werden konnte.
Was als Sieg des westlichen Kapitalismus erschien, entpuppte sich im
Verlauf der 90er Jahre als irreversibler sozialökonomischer
Zusammenbruch zunächst von großen Teilen der
Peripherie des Weltmarkts. Im Zentrum dieses Krisenprozesses steht das
Abschmelzen der reellen (real Wert bildenden) kapitalistischen
Arbeitssubstanz durch die dritte industrielle Revolution, die
zunehmende Ausbeutungsunfähigkeit des Kapitals aufgrund seiner
eigenen technologischen Produktivitätsstandards und damit die
Entsubstantialisierung des Geldes (Entkoppelung der
Finanzmärkte von der Realökonomie). Diese innere
Logik der Krise wirkt sich jedoch nicht nur als Strukturbruch auf der
Ebene der Weltmarktbeziehungen aus (Globalisierung des Kapitals),
sondern auch als Strukturbruch auf der Ebene des weltpolitischen
Systems (Ende der Souveränität und des
Völkerrechts). |
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