Tranlation (PT): Esplendor E Miséria do Anti-Autoritarismo Robert KurzGlanz und Elend des AntiautoritarismusStreiflichter zur Ideen- und Wirkungsgeschichte der „Neuen Linken“VorbemerkungDieses Jahr jährt sich die 68er-Revolte zum fünfzigsten Mal.1 Eine Auseinandersetzung mit dieser scheint ungebrochen notwendig zu sein. Zum einen deswegen, weil die sog. 68er als eine Projektionsfläche für so manches Ressentiment herhalten müssen, wird ihnen doch allerhand zugeschrieben, wie die Zerstörung der Familie, Ökohysterie, Kindesmissbrauch usw. Zum anderen, weil die „Neuen Linken“ Lücken in ihrem Denken aufweisen, die bis heute bestehen, bzw. eine bereits längst geübte Kritik an diesen wieder vergessen wurde. Deutlich treten diese Lücken hervor, wenn es um eine Kritik von Faschismus und autoritärem Staat geht. Bei solchen Anlässen wird immer noch ein anarchistisches Moment der „freien Individualität“ bemüht, das bei näherer Auseinandersetzung dann doch nichts Anderes ist als die „Freiheit zur Knechtschaft“.2 Eine kritische Auseinandersetzung mit den 68ern und ihren Nachkommen wird in der Regel nicht zum Anlass genommen, eine radikale Kapitalismuskritik auf der Höhe der Zeit voranzutreiben. Teile der Linken üben zwar auf eine vollkommen berechtigte und notwendige Kritik von Antizionismus und antiimperialistischer Ideologie3 oder eine Kritik, die den Werdegang der Grünen von einer ökologischen Pazifisten- zur einer olivgrünen Imperialistenpartei denunziert. Aber dabei bleibt es auch meistens. Daher machen wir auf den Text Glanz und Elend des Antiautoritarismus von Robert Kurz aus dem Jahr 1988 aufmerksam, der es tunlichst vermeidet, in Nostalgie zu verfallen oder die Defizite der „Neuen Linken“ als Ausrede zu benutzen, sich von Gesellschaftskritik zu verabschieden.4 Text als druckfähige PDF-Datei. Thomas Meyer für die exit!-Redaktion im April 2018. 1 Eine globale Perspektive auf die 68er findet sich etwa in: iz3w Nr. 364, Jan/Feb 2018. 2 Vgl. Thomas Meyer, Die Freiheit zur Knechtschaft – Der Anarchokapitalismus als Schmuddelkind des Anarchismus (2017), auf exit-online.org. 3 So exemplarisch in: Holger J. Schmidt: Antizionismus, Israelkritik und „Judenknax“ – Antisemitismus in der deutschen Linken nach 1945, Bonn 2010; sowie: Jens Benicke: Von Adorno zu Mao – Über die schlechte Aufhebung der antiautoritären Bewegung, 2. Aufl. Freiburg 2013 [2010]. 4 Speziell bei den Antideutschen führte aber die Auseinandersetzung mit dem linken Antizionismus usw. nur zu einem Heimkommen in die bürgerliche Demokratie und – deutlich im Fall der Bahamas – zu einer endgültigen Preisgabe des Anspruches radikaler Gesellschaftskritik. |