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Roswitha Scholz Die Müßiggängerinnen schiebt beiseite!
Der feministische Diskurs war bis tief in die 80er Jahre hinein noch von einer Gesellschaftskritik getragen, die im Marxschen Denken ihre Wurzeln hatte. Dabei stand vor allem die (vergessene) Dimension der »Hausarbeit« im Zentrum der Diskussion. Demgegenüber kamen in den 90er Jahren postmodern-dekonstruktivistische Theorien hoch, die sich überhaupt nicht mehr um das Thema »Arbeit« kümmerten und das angeblich subversive Spiel mit den Geschlechtsidentitäten proklamierten, obwohl sich die »Krise der Arbeitsgesellschaft« und handfeste soziale Probleme zusehends stärker bemerkbar machten. Der Zusammenhang zwischen Geschlechterverhältnis und Arbeit wurde in der feministischen Diskussion zwar niemals völlig vernachlässigt (es gab und gibt etliche feministische Soziologinnen, die sich dieses Gegenstands annehmen), jedoch wurden die damit einhergehenden gesellschaftstheoretischen Entwürfe in den 90er Jahren zugunsten kulturtheoretischer Ansätze in den Hintergrund gedrängt. In den letzten Jahren sind die Grenzen dieser postmodern-kulturalistischen Konzeptionen allerdings mehr und mehr deutlich geworden, und der Ruf wurde immer lauter, die soziale und materielle Dimension wieder stärker zu berücksichtigen (vgl. Knapp 1998). Ebenso gewann das Thema »Arbeit« im Kontext des feministischen Globalisierungsdiskurses Ende der 90er Jahre eine neue Bedeutung. Was sich in den 80er Jahren schon angedeutet hatte, wurde nun vollends offenbar: Unter dem Diktat der Weltmärkte und der damit einhergehenden Flexibilisierungstendenzen erodiert das (männliche) Normalarbeitsverhältnis, und die für Frauen typischen diskontinuierlichen Berufsbiographien werden nun auch zunehmend für Männer zum »Normalfall«, ohne daß sich aber deswegen die hierarchische Geschlechterordnung auflöst. Bezeichnenderweise werden aber vor allem »feministische Perspektiven der Arbeitsgesellschaft« anstatt solche zur Kritik der Arbeitsgesellschaft gesucht (Stolz-Willig/Veil 1999). Auch im Feminismus läßt also die kritische Distanz zum Arbeitsbegriff und seinen Implikationen zu wünschen übrig. Zumindest für den feministischen Mainstream steht fest, daß auch Haushaltstätigkeit »Arbeit« (eben »Hausarbeit«) ist. Wenn Frauen - wie heute üblich - für Familie und Beruf gleichermaßen zuständig sind, leisten sie demzufolge in beiden Bereichen »Arbeit«; und die Gleichheitsperspektive setzt insofern (vereinfacht gesagt) voraus, daß das Wohl der Frauen von der gleichberechtigten Teilnahme am kapitalistischen Erwerbsleben abhängt. Im folgenden möchte ich mich nun mit einschlägigen Positionen auseinandersetzen, die heute (noch) den Arbeitsdiskurs im Feminismus zentral bestimmen. Diese können gewissermaßen als Grundsatzpositionen aufgefaßt werden, die in der feministischen Diskussion zum Gegenstand »Arbeit«, wenngleich in mehreren Varianten, immer wieder auftauchen. Auf andere feministische Standpunkte, die in den 90er Jahren gleichermaßen anzutreffen sind und neoliberale Entwicklungen stützen - wie etwa die Bestrebungen, »vom Projekt zum Management« überzugehen, oder solche, die den kapitalistischen Globalisierungsprozeß gutheißen, weil dieser angeblich enorme Chancen für Frauen bietet (vgl. zu letzterem etwa Goldmann 1997) -, gehe ich nicht weiter ein. Derartige Positionen halte ich für völlig indiskutabel. Meine Perspektive setzt sich sicherlich dem beliebten »realpolitischen« Vorwurf aus, in einer angeblich schlecht-abstrakten, radikal-systemoppositionellen Haltung zu verbleiben, bar aller vermeintlich realistischen Veränderungsmöglichkeiten. Dem ist allerdings entgegenzuhalten, daß feministische Realpolitik seit den 80er Jahren nicht allzuviel bewirkt hat. Gerade in der Ära der Globalisierung verkleinert sich der (sozial-)politische Spielraum unter dem Druck der Weltmärkte eben »real«. Die rot-grüne Regierung demonstriert längst in der »Realität«, wie elend es zum Beispiel um die Durchsetzung eines neuen (innerkapitalistischen) Gesellschafts- oder Geschlechtervertrags bestellt ist, der von vielen Feministinnen eingefordert wird. Diese Art von »Realitätssinn« insbesondere der (Oliv-)Grünen äußerte sich erst recht im Kosovokrieg, der die RealpolitikerInnen nicht bloß zu Krisenverwaltern, sondern auch zu Krisenverursachern gemacht hat. Grundsätzlich halte ich es für eine Illusion zu glauben, daß ohne eine fundamentale Kritik der kapitalistischen Systemmechanismen die Krise der Arbeits-»Hausarbeits«-Gesellschaft auch nur im mindesten zu überwinden ist, sowohl was ihre ökologischen als auch was ihre sozialen und ökonomischen Dimensionen betrifft. Daß dennoch keineswegs jegliches Praxis-Engagement schon von vornherein als systemimmanent zu verdammen ist, sofern es sich nicht wie die »Realpolitik« in institutionell vorgegebenen Bahnen bewegt, soll ebenso im weiteren deutlich gemacht werden. Als erstes möchte ich jedoch die von mir vertretene Wert-Abspaltungsthese vorstellen, die die Folie für meine weitere Analyse abgibt. Zur Kategorie der Wert-Abspaltung - ein dynamischer Begriff in kritischer Absicht Mit diesem Begriff schließe ich mich einem Marx-Verständnis jenseits des Arbeitsmarxismus an, das für alle Aufsätze in diesem Band den Hintergrund bildet, gedenke dieses allerdings patriarchatskritisch zu modifizieren. Gemäß diesem Verständnis steht nicht erst der sogenannte Mehrwert, das heißt die Ausbeutung der Arbeit durch das Kapital im Zentrum der Kritik, sondern bereits die ökonomische Wertform selbst, das heißt der gesellschaftliche Charakter des warenproduzierenden Systems und damit die Tätigkeitsform der abstrakten Arbeit. Dies hat zur Folge, daß im Gegensatz zum Arbeiterbewegungsmarxismus nicht bloß die ungleiche Verteilung, sondern viel grundsätzlicher das System der selbstzweckhaften Arbeit an sich in Frage gestellt wird. Danach entsteht »Arbeit« als Abstraktum, als abstrakt-allgemeine Kategorie der Vergesellschaftung überhaupt erst im Kapitalismus, zusammen mit der Verallgemeinerung der Warenproduktion. Eine überhistorische Ontologie der Arbeit wird somit abgelehnt und als bürgerliche Ideologie entlarvt. In vormodernen Gesellschaften wurde nur für den Gebrauch produziert, es gab keinen allgemeinen und positiven Arbeitsbegriff. Demgegenüber zeichnet sich das warenproduzierende System der Moderne dadurch aus, daß die Produktionstätigkeit durch den tautologischen Bezug des Geldes auf sich selbst zu einem Selbstzweck wird, zur Produktion von ökonomischem Wert um seiner selbst willen (Kapitalakkumulation). »Vergessen« wird dabei jedoch, daß im Kapitalismus auch Reproduktionstätigkeiten im Haushalt nötig sind und Kinder erzogen werden müssen, daß Pflegeaufgaben usw. anfallen, die nicht oder nicht ausschließlich über den Markt erledigt werden können und die vor allem Frauen zufallen - Tätigkeiten also, die jenseits des Bereichs der abstrakten Arbeit verrichtet werden müssen. Ebenso bleibt unberücksichtigt, daß damit verbunden auch bestimmte Gefühle, Eigenschaften und Haltungen in der modernen Entwicklung an »die Frau« delegiert beziehungsweise ihr zugeschrieben wurden: Schwäche, mindere Verstandeskraft, Sinnlichkeit, Passivität usw. Der Mann hingegen steht für Durchsetzungskraft, Intellekt, Charakterstärke usw. Mann-Sein wurde mit Kultur, Frau-Sein projektiv mit Natur gleichgesetzt. Meines Erachtens ist das hierarchische Geschlechterverhältnis im warenproduzierenden Patriarchat wesentlich durch diese geschlechtsspezifische Abspaltung von Eigenschaften, Zuordnungen und eben auch Tätigkeiten an »die Frau« bestimmt, die nicht in der Wertform und damit auch nicht in der Abstraktion »Arbeit« aufgehen. Dabei ficht die empirische Tatsache, daß Frauen noch nie ausschließlich Hausfrauen waren und auch aggressiv, intellektuell usw. sein können beziehungsweise sind, diese theoretische Kernbestimmung auf einem hohen Abstraktionsniveau nicht im mindesten an. Das heißt jedoch auch, daß die Individuen nicht in den gesellschaftlich-kulturellen Zuschreibungen einfach aufgehen, wie dies zum Beispiel Vertreterinnen der »neuen Weiblichkeit« wohl lieb wäre. Statt dessen muß von einer Dialektik zwischen Individuum und gesellschaftlich-kulturellen Strukturen ausgegangen werden: Keiner und keine geht in diesen Strukturen auf, andererseits kann sich ihnen aber auch niemand entziehen. In diesem Sinne muß nun grundsätzlich eine Dialektik von Wert (abstrakter Arbeit) und geschlechtsspezifischer Abspaltung, die auch eine eigene Tätigkeitsform darstellt, in Rechnung gestellt werden. Die Abspaltung der als »weiblich« definierten Bereiche und Tätigkeiten darf also nicht einfach dem Wert und damit der Arbeit äußerlich hinzuaddiert werden. Ebensowenig ist sie aus dem Wert hierarchisch abzuleiten. Sie ist vielmehr gewissermaßen die dunkle Kehrseite der abstrakten Arbeit und des ökonomischen Werts. Damit ist die geschlechtliche Abspaltung von »Eigenschaften« und Tätigkeiten einerseits Bestandteil des Kapitalismus, andererseits befindet sie sich aber auch außerhalb der Kapitallogik. Um den Gesamtkomplex zu begreifen, müßte also nicht bloß das scheinbare Totalitätsprinzip von Wertform und Arbeit, sondern auch die übergreifende Form der Wert-Abspaltung, die sowohl die ökonomischen Formen als auch die abgespaltenen Bereiche erfaßt, als gesellschaftliche Grundform bestimmt werden. Das eigentliche und in sich widersprüchliche Ganze der modernen warenproduzierenden Gesellschaft wäre erst auf dieser komplexen Meta-Ebene theoretisch zu bestimmen. Allerdings reicht das herkömmliche Marxsche Begriffsinstrumentarium auch noch in anderer Hinsicht nicht für die theoretische Erfassung des kapitalistischen Geschlechterverhältnisses aus. Denn außer der sozialökonomischen muß auch die sozialpsychologische und die kulturell-symbolische Ebene berücksichtigt werden. So läßt sich zum Beispiel über die Analyse religiöser oder philosophischer Diskurse zeigen, wie sich kollektive Vorstellungen herausbilden, was Männer und Frauen in der männlich dominierten Moderne »sind« und in welchen Zuschreibungen sich die Wert-Abspaltung äußert (vgl. Honegger 1991). Mit einem psychoanalytischen Instrumentarium läßt sich etwa erschließen, welche Konsequenzen es hat, daß die Kindererziehung in der modernen Entwicklung vor allem in Frauenhand liegt, nämlich daß im Gegensatz zum Mädchen beim Jungen eine Desidentifikation mit der Mutter stattfinden muß, um eine eigene Identität gewinnen zu können, was mit einer Abspaltung und Abwertung des Weiblichen einhergeht (vgl. z. B. Chodorow1985). Somit konstituiert die Wert-Abspaltung als gesellschaftlich-kulturelles Grundmuster und soziopsychischer Mechanismus, verbunden mit der Aufteilung in abstrakte Arbeit und weibliche Reproduktionstätigkeiten, die Gesellschaft als Ganzes. Im Sinne der theoretischen Bestimmung der Wert-Abspaltung müssen Frauen primär in der sogenannten Privatsphäre verortet werden. Das heißt freilich nicht, daß das Patriarchat dabei in den fein säuberlich aufgespaltenen Sphären der Privatheit und der (politischen wie ökonomischen) Öffentlichkeit »sitzt«. Vielmehr handelt es sich um die Kraft eines materiellen, ideellen und auch sozialpsychologischen Gesamtzusammenhangs, der gleichsam den »Äther der Gesellschaft« darstellt, um hier einer Formulierung Hegels eine andere Bedeutung zu geben. Das Wirken der Wert-Abspaltung geht so durch alle Bereiche, somit auch durch die verschiedenen Bereiche der Öffentlichkeit. Frauen waren schon immer auch auf irgendeine Weise in öffentlichen Sphären anzutreffen. Dennoch zeigt sich die Abspaltung auch hier, indem sie zum Beispiel im Erwerbsleben eine untergeordnete Stellung einnehmen, schlechter bezahlt werden usw. Obwohl auf diese Weise die Wert-Abspaltung als kapitalistisch-patriarchales Grundmuster die sozialen Verhältnisse heute auf globaler Ebene prägt, heißt das nicht, daß die Geschlechterverhältnisse überall auf der Welt völlig uniform sind. Sie unterscheiden sich je nach gesellschaftlich-kulturellem Hintergrund bis hin zu traditionell geschlechtssymmetrisch verfaßten Gesellschaftsformationen, die bis heute die modernen Geschlechtervorstellungen nicht beziehungsweise nicht völlig übernommen haben (vgl. z. B. Weiss 1995). Ebensowenig wie also die Abstraktion der »Arbeit« eine ontologische Grundkategorie ist, kann von einem kultur-unspezifischen Geschlechterverhältnis der Abspaltung ausgegangen werden, das sich überall schon immer gleich dargestellt hätte. In diesem Zusammenhang muß auch berücksichtigt werden, daß das Geschlechterverhältnis selbst innerhalb der abendländisch-modernen Entwicklung Veränderungen unterlag. Dabei ist festzuhalten, daß sowohl der moderne Arbeitsbegriff als auch der moderne Geschlechter-Dualismus durch und durch Produkt der spezifischen Entwicklung hin zum Kapitalismus seit dem 15. Jahrhundert sind und beides Hand in Hand geht. Erst im 18. Jahrhundert bildete sich das moderne »System der Zweigeschlechtlichkeit« (Hagemann-White) heraus; und zeitgleich verbreitete sich die allgemeine Apologie der abstrakten Arbeit, wie sie noch heute wirksam ist. Dementsprechend ist auch ein bereits klassisch gewordener Aufsatz, in dem dieser Zeitraum untersucht wird, betitelt: »Die Polarisierung der Geschlechtscharaktere - Eine Spiegelung der Dissoziation von Erwerbs- und Familienleben« (Hausen 1976). Obwohl Frauen auch in vorbürgerlichen Zeiten oft als minderwertig galten, hatten sie über informelle Wege noch viele Möglichkeiten, Einfluß zu nehmen. Der Mann hatte in der vormodernen Gesellschaft eher eine symbolische Vorrangstellung, wie Heintz/Honegger (1981) feststellen. Frauen wurden noch nicht ausschließlich als Hausfrau und Mutter definiert, wie dies ab dem 18. Jahrhundert komplementär zu den Zuschreibungen für Männer der Fall war, die nun für die sich herausbildende öffentliche Aktivität (Wirtschaft, Politik usw.) des warenproduzierenden Patriarchats zuständig sein sollten. Der weibliche Beitrag zur materiellen Reproduktion wurde dagegen in agrarischen Gesellschaften ähnlich wichtig erachtet wie der des Mannes (Heintz/Honegger 1981). War das moderne Geschlechterverhältnis zunächst auf das Bürgertum beschränkt, so breitete es sich mit der Verallgemeinerung der Kleinfamilie allmählich auf alle Schichten aus, mit einem letzten Schub in den fordistischen 50er Jahren dieses Jahrhunderts. Die Wert-Abspaltung ist somit keine starre Struktur, wie sie bei manchen soziologischen Strukturmodellen anzutreffen ist, sondern ein historischer Prozeß. Sie ist also nicht als statisch und als immer dieselbe zu begreifen. In der Postmoderne, der postfordistischen Ära, zeigt sie wiederum ein neues Gesicht. Nun gelten Frauen im Zusammenhang mit Individualisierungsprozessen (Ulrich Beck) als »doppelt vergesellschaftet« (Regina Becker-Schmidt), das heißt, sie sind für Familie und Beruf gleichermaßen zuständig, auch in biographischer Versetzung. Die klassische Rolle des Mannes als Familienernährer löst sich durch das Prekärwerden von Beschäftigungsverhältnissen und zusammen mit der Erosion von traditionellen Familienverhältnissen auf. All dies ändert jedoch nichts daran, daß Frauen nach wie vor für Kindererziehung, Haushaltstätigkeiten usw. zuständig sind und, obwohl sie mit den Männern von der Bildung her längst gleichgezogen haben, weiterhin weniger verdienen und in Führungspositionen nur selten anzutreffen sind. An die Stelle der traditionellen Kleinfamilie sind keine verbindlichen Lebensformen mit emanzipativem Anspruch getreten. Im Gegensatz zu den 60er und 70er Jahren existiert hierzu auch schon lange keine breite soziale Bewegung mehr. Vielmehr schreitet die gesellschaftliche Atomisierung und Individualisierung vor dem Hintergrund ungesicherter Existenzformen sowohl in sozialer wie in materieller Hinsicht und in jeweils geschlechtsspezifischer Ausprägung immer weiter voran. Feministische Analysen zu den Globalisierungsprozessen seit den 80er Jahre legen sogar die (dort nicht gezogenene) Schlußfolgerung nahe, daß wir es in der Postmoderne weniger mit dem Ende des Patriarchats zu tun haben, wie manche behaupten, sondern - bei einer noch weiteren Verschlechterung der ökonomischen Situation - mit seiner Verwilderung (vgl. Schultz 1994, S. 173ff.; Wichterich 1998). Ich möchte nun vor dem Hintergrund der hier kurz skizzierten Wert-Abspaltungs-These einige prominente feministische Ansätze auf ihr Verhältnis zum modernen Arbeitsbegriff, zum modernen Arbeitsverständnis hin kritisch untersuchen. Dabei kann ich, weil dies den Rahmen sprengen würde, der damit zusammenhängenden kulturell-symbolischen und sozialpsychologischen Dimension leider nicht systematisch nachgehen, obwohl dies gleichermaßen wichtig wäre. Arbeit macht das Leben süß: Die Arbeitsmetaphysik bei Frigga Haug Frigga Haug meint, daß Leistungsfähigkeit, »effektive« Zeitverausgabung, Naturbeherrschung und Steigerung der Produktivkräfte, alles Dinge, die aufs engste mit dem asymmetrischen Geschlechterverhältnis zusammenhängen, die kapitalistischen Systemregeln ausmachen und die Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft bestimmen. Dies gilt sowohl für die einzelnen wie für das patriarchal-kapitalistische Zivilisationsmodell als Ganzes (soweit keine anderen Angaben gemacht werden, beziehen sich die Seitenangaben im folgenden auf Haug 1996). Dabei stellt folgender Zusammenhang den Kernpunkt ihres Ansatzes dar: »Was geschieht mit all den Arbeiten, die keinen Profit bringen, weil sie zu zeitintensiv sind ohne die Möglichkeit zur Rationalisierung, weil der Bedarf nach ihnen zwar dem Überleben der Menschheit und der Erde dient, aber paradoxerweise gerade darum als eigennützig, individuell, luxuriös eingespart werden könnte? Bereiche ... die aber gerade nicht bezahlt werden sollen, um dem Makel des Tauschs zu entgehen, wie die Liebe, die Fürsorge, die Befriedigung von Bedürfnissen all derer, die keine Gegenleistung erbringen können (Alte, Kranke, Behinderte, Kinder)? Diese Tätigkeiten werden von der gesellschaftlichen Gesamtarbeit abgespalten, ausgelagert und an eine Menschengruppe verwiesen, die sich dafür eignet: die Frauen« (Haug 1990, S. 91). Das trifft zwar durchaus zu, meines Erachtens müßte es allerdings heißen: die sich angeblich (aufgrund einer gesellschaftlich-historischen Zuschreibung) dafür eignet, denn es kann ja keinesfalls von einer »naturgegebenen« Eignung der Frauen für private Reproduktionstätigkeiten ausgegangen werden. Dabei plädiert Haug dafür, die Form der »Hausarbeit« zu anderen existierenden Arbeitsformen ins Verhältnis zu setzen. Einerseits ist hier ausdrücklich - allerdings auf einem gewissermaßen altmarxistischen Fundament mit einem unproblematischen Arbeitsbegriff - der Wert-Abspaltungsgedanke formuliert. Andererseits aber, und das macht den Unterschied zu einer weitergehenden Wert-Abspaltungstheorie aus, wird eben dieser unreflektierte, scheinbar selbstverständliche Begriff der Arbeit von vornherein auf diese »abgespaltenen« Bereiche und Tätigkeiten übertragen. Haug geht es entsprechend um eine Formanalyse der »Hausarbeit« im Vergleich zur Lohnarbeit - als Arbeit eben! Dagegen ist einzuwenden, daß die »Hausarbeit« zwar einerseits durchaus das Produkt der gesellschaftlichen Arbeitsteilung im Kapitalismus ist, paradoxerweise wird hier in der »Teilung« aber andererseits etwas abgetrennt, das grundsätzlich betrachtet eigentlich nicht als »Arbeit« aufgefaßt werden kann. Dieses paradoxe Verhältnis macht aber die andere Qualität von »Hausarbeit« überhaupt aus. Gerade der Reproduktions- und Privatbereich und die Tätigkeiten von Frauen darin haben einen grundsätzlich anderen Charakter als der Erwerbsbereich, ja sie müssen davon qualitativ verschieden sein, ansonsten wäre es ja sinnlos, diesen Bereich überhaupt abzuspalten. Die darin enthaltenen Tätigkeiten können somit nicht einfach unter den Arbeitsbegriff subsumiert werden. Leuchtet es im Alltagsverständnis noch irgendwie ein, daß etwa das Kehren der Küche als Arbeit bezeichnet wird, so wird es beim Reden mit dem Ehemann über dessen Berufsprobleme schon schwieriger, ganz zu schweigen von der sexuellen Zuwendung. In die Tätigkeiten im Reproduktionsbereich gehen eben auch Emotionen, Haltungen usw. ein, die mit den Begriffen »Arbeit« oder auch »Produktion« einfach nicht abgedeckt werden können. Dies nicht zu sehen oder davon abzusehen, wie überhaupt bei Haug eine Arbeits- und Produktionsmetaphysik festgestellt werden kann, ist ein gravierender Mangel, der das Konzept als Ganzes durchzieht. »Arbeit« ist für Haug generell eine ahistorische Kategorie, ein zentrales Gattungsmerkmal, wobei sie nicht erkennt, daß sowohl die Arbeit als auch der abgespaltene Bereich mitsamt den dazugehörigen Geschlechtervorstellungen ein spezifisch historisches Produkt der warenproduzierenden Moderne ist. Umgekehrt ist allerdings auch jedwede Idealisierungstendenz im Hinblick auf die Andersheit der abgespaltenen Bereiche und Tätigkeiten unangebracht. Deshalb muß betont werden, daß Haushaltstätigkeit, Kindererziehung, Pflege usw. natürlich durchaus Mühe und Anstrengung sind, wenngleich in anderer Weise als die Erwerbsarbeit - in der Isolationssituation von Frauen in der Kleinfamilie genauso wie in postmodernen »Patchwork-Verhältnissen« (Reiner Keupp). Die »Hausarbeit« ist nach Haug in den gegebenen Verhältnissen der Lohnarbeit untergeordnet, sie umfaßt persönliche Dienstleistungen, Abhängigkeiten etc. Die Hausfrau ist auf den Lohn des Mannes angewiesen; sie kann sich selbst nicht ernähren, und es gibt für sie keinen direkten Zusammenhang zwischen »Arbeit« und »Lohn«. Insofern ist »Hausarbeit« laut Haug in einer von Lohnarbeit dominierten Gesellschaft ein »Anachronismus« (S. 227). Damit wird völlig übersehen, daß diese Form von Tätigkeiten strukturell gerade zum Kapitalismus gehören. Ein Ziel von Haug ist es deshalb, die Hausfrauen mit in die Erwerbsarbeit einzubeziehen, wobei sie gleichzeitig für eine radikale Arbeitszeitverkürzung im Erwerbsbereich plädiert, damit dann - und hier wird wieder die durch und durch arbeitsontologische Sicht deutlich - für die »kulturelle Reproduktionsarbeit« und die »Politikarbeit« genügend Zeit bleibt (S. 141)! Obwohl sie die beiden Bereiche unter ihrem positiven Arbeitsbegriff zwangsvereinigt, vermag Haug dennoch für die verschiedene Qualität von Lohnarbeit und »weiblichen« Reproduktionstätigkeiten auch aus arbeits- und wertkritischer Sicht wertvolle begriffliche Bestimmungen zu liefern. Das gilt für die Unterscheidung zweier gegensätzlicher »Zeitlogiken«, die dabei wirksam sind. Gesamtgesellschaftlich existiert nämlich laut Haug zum einen eine »Zeitsparlogik«, die den Gesetzen des Marktes und des Profits gehorcht, und zum andern eine »Logik der Zeitverausgabung«, wie sie für den Bereich der »Hausarbeit« gilt. Genau besehen dementiert diese analytische Unterscheidung eigentlich auch die Unterordnung der Haushalts- und Zuwendungstätigkeiten unter die Abstraktion »Arbeit«. Kulturell zeigt sich diese Struktur zum Beispiel in der konservativen Beweihräucherung von Mutterschaft und auch - so Haug wieder aus ihrer arbeitspositivistischen Sicht - in der Auseinandersetzung darüber, was als »Arbeit« gelten soll (vgl. S. 139ff.). Da Frauen nun sowohl für die privaten Reproduktionstätigkeiten zuständig sind als auch einer Erwerbstätigkeit nachgehen (beides kann nach Haug auf jeweils andere Weise »verlockend« sein), müssen ihnen beide Bereiche schmackhaft gemacht werden, zumal viele Frauen gar nicht die Wahl haben, entweder Nur-Hausfrau oder Vollerwerbstätige ohne Haushaltspflichten zu sein. Frauen sind folglich einer ambivalenten, widersprüchlichen Situation ausgesetzt, wie Haug feststellt. Einerseits handeln sie in einem sich als allgemeingültig darstellenden, wertemäßig und rechtlich abgesicherten kapitalistischen Legitimationssystem von Markt, Profit usw. Dieses gilt für sie, insofern sie eben auch Menschen sind (z. B. in der Erwerbssphäre); es gilt für sie anderseits jedoch nicht, soweit sie »als Frauen« agieren. Deshalb bedarf es besonderer Absicherungen, damit Frauen die herrschenden kapitalistischen Werte tatsächlich als »allgemeingültig« mißverstehen, obwohl sie an sich selbst den Widerspruch ganz unterschiedlicher Logiken erfahren. Dafür gibt es dann neben der spezifisch weiblichen Sozialisation diverse rechtliche Regelungen, gerade um die Bereiche abzudecken, die jenseits der angeblich allgemeingültigen Marktlogik angesiedelt sind, wie etwa Familienrecht, Eherecht usw. (S. 136). Als Gegenvorstellung zum Bestehenden formuliert Haug, daß »die Maßstäbe aus den verschiedenen Bereichen in eine Anordnung zu bringen (sind), welche die Entwicklung menschlicher Gesellschaft erlaubt: ökonomisch, ökologisch, sozial« (S. 150). Ihrer Meinung nach hieße dies auch, daß die Hierarchisierung von Tätigkeiten aufhört, die nach unterschiedlichen Zeitlogiken verrichtet werden, und über die Verteilung der »Gesamtarbeit« neu verhandelt wird. In diesem Zusammenhang plädiert sie für einen neuen »Geschlechtervertrag« auf politischer Ebene, bei dem auch die Quotenregelung einen wichtigen Platz einnimmt. Institutionell sind solche Vorstellungen einem Verständnis verhaftet, für das die sogenannte Politik eine ebenso unproblematisierte Kategorie bleibt wie die Arbeit; beides gehört ja auch zusammen. Dabei läßt Haug jedoch wie viele Linke und Feministinnen völlig außer acht, daß die Politik unter den Bedingungen der Globalisierung einen tiefgreifenden Funktionswandel erfahren hat. Das Handeln im Rahmen der bürgerlichen politischen Institutionen gerät nun in einem bis dahin unbekannten Maße unter den Einfluß der Weltmärkte, was das Agieren und politische »Aushandeln« wie in keynesianisch-fordistischen Zeiten nicht mehr zuläßt. Haug hält emanzipatorische Projekte, die auf reformerische Staatseingriffe zielen, anscheinend selbst heute noch für möglich. Ich halte dieses Vorgehen aber auch deshalb für prinzipiell problematisch, weil das Konzept eines Gesellschafts- /Geschlechtervertrags auf der Ebene der bürgerlichen politischen Institutionen implizit auch den Nationalstaat als Handlungsrahmen voraussetzt, was unter den Bedingungen der globalen Überlebenskonkurrenz ungewollt nationalistischen Tendenzen zuarbeiten könnte. Leider im Prinzip sozialdemokratisch und marktgläubig fordert Haug so, daß »die strukturell mit Frauenunterdrükkung zusammenhängende Vorherrschaft des Gewinnerhöhungsmotivs (mit den Effekten von Rationalisierung und Arbeitsplatzeinsparung) beschränkt werden (muß) zugunsten von Lebensqualitätszielen« (S. 144). Dagegen meine ich, daß es mit einer bloßen »Beschränkung« im Sinne traditioneller Reformpolitik weniger denn je getan ist. In der Krise von Arbeit und Politik kann es nicht mehr darum gehen, durch eine Modifikation der kapitalistischen Kategorien andere zivilisatorische Elemente sozusagen auf dem politischen Dienstweg einzuschmuggeln. Vielmehr ist ein qualitativ völlig anderes Zivilisationsmodell gefragt, das sowohl die Arbeit (Erwerbsarbeit für Geld) als auch die abgespaltenen weiblichen Tätigkeiten im Reproduktionsbereich samt den jeweils starr festgelegten Zeitstrukturen überhaupt aufhebt. Das »Gewinnerhöhungsmotiv« kann man entweder anerkennen oder abschaffen, aber nicht »beschränken«! Solange diese Abschaffung nicht ins Auge gefaßt wird, ist es eine Illusion, sich gesellschaftsweit eine grundsätzliche Orientierung auf Lebensqualität im Haugschen Verständnis zu erhoffen. Nun ist es nicht bloß ein Problem, daß Haug sich von eher keynesianischen Vorgehensweisen eine Lösung für die gegensätzlichen Tätigkeitsformen und Zeitlogiken erhofft, sondern sie behandelt auch im Prinzip das warenproduzierende Patriarchat als immer gleiches mit starr festgelegten Strukturen. Und nur innerhalb dieser Strukturen können für sie Veränderungen stattfinden. Sie bringt zum Beispiel die Transformation von Arbeitsbedingungen durch die Mikroelektronik oder die Möglichkeiten von Arbeitszeitverkürzung ins Spiel, ohne dabei ernsthaft ein neues Gesicht des warenproduzierenden Patriarchats in der Postmoderne in Rechnung zu stellen (vgl. S. 140f). In diesem Zusammenhang benennt Haug zwar durchaus die »doppelte Vergesellschaftung« von Frauen durch die Tätigkeit sowohl in der Erwerbsarbeit als auch im abgespaltenen Haushalts- und Zuwendungsbereich. Diese »doppelte Vergesellschaftung« von Frauen wirkt bei ihr jedoch ein wenig angeklebt, gewissermaßen »dahergeflogen«. Irgendwie paßt das Problem offenbar nicht richtig in ihr Konzept. Da sie nicht mit der historischen Dynamik der Wert-Abspaltungsform rechnet, sieht sie auch nicht, daß die »doppelte Vergesellschaftung« für Frauen in der Postmoderne etwas Neues bedeutet. Frauen sind nun nicht mehr bloß formal »doppelt vergesellschaftet«, wie sie es schon früher waren, sondern sie sind es heute auch dem offiziellen Leitbild nach und in ihrem eigenen Selbstverständnis. Dies aber macht eine neue Qualität aus. Die eierlegende Wollmilchsau - zur »doppelten Vergesellschaftung« von Frauen Im Unterschied zu Frigga Haug trägt Regina Becker-Schmidt der neuen Qualität in der »doppelten Vergesellschaftung« von Frauen ernsthaft Rechnung. Sie nimmt eine grundsätzliche Ambivalenz an, die aus den strukturellen Widersprüchen der gesellschaftlichen Situation von Frauen resultiert. »Frauen haben ein komplexes Arbeitsvermögen erworben, das sie für zwei >Arbeitsplätze< qualifiziert: den häuslichen und den außerhäuslichen. Wollen sie Erfahrungen in beiden Praxisfeldern machen, drohen ihnen die qualitativen und quantitativen Probleme der Doppelbelastung ... Beide Formen der Herrschaft verschärfen die Problemlagen: das Fortleben patriarchaler Strukturen in der Familie ... erschwert die Partizipation von Frauen an der außerhäuslichen Arbeitswelt und an anderen Formen der Öffentlichkeit. Und die Wertehierarchie des Berufssystems, das Menschen nach ökonomischen Kategoriengesichtspunkten und nicht nach Lebensbedürfnissen kalkuliert, nimmt von der Existenz eines familialen Arbeitsplatzes ... keine Notiz« (Becker-Schmidt 1987, S. 23f.). Es ist offensichtlich, daß auch Becker-Schmidt den Arbeitsbegriff auf die weiblichen Tätigkeiten in der Privatsphäre überträgt. Klingt hier allerdings noch eine Kritik der schizophrenen Situation an, in der sich Frauen dabei befinden, so wird in neueren psychoanalytischen Überlegungen von Becker-Schmidt deutlich, daß sie eine »Höherbewertung« von Frauen gegen über Männern vornimmt, wenn sie gleichsam auf eine subjektive Dimension der »doppelten Vergesellschaftung« verweist: »Durch identifikatorische Umpolungen und Umbesetzungen von mütterlichen und väterlichen Introjektionen halten Mädchen in ihrer Ich-Bildung eher an geschlechtsübergreifenden Suchbewegungen fest als Jungen. Auch wenn es ihnen in ihrem Lebenslauf nicht gelingt, alle Potentiale zu realisieren, weil sie z. B. aus bestimmten, Männern vorbehaltenen Bereichen herausgehalten werden ... (und auch) wenn Frauen sich den männlichen Vorstellungen von der weiblichen Rolle in der Familie fügen, so liegt in ihrer Nachgiebigkeit doch so etwas wie Gehorsam unter Protest< (Ferenczi). Sie lassen sich nicht ans Haus binden ... Das innovative Potential, gesellschaftlich eigensinnige Optionen in einem Lebensentwurf zu realisieren und so sozial voneinander Getrenntes - Privates und Öffentliches - im Sinne einer Integrationsleistung zusammenzuführen, liegt auf seiten der weiblichen Genusgruppe« (Becker-Schmidt 1995, S. 240). Treffen wir in der Geistesgeschichte des modernen warenproduzierenden Patriarchats, etwa in manchen lebensphilosophischen Entwürfen, die Konstruktion der Frau als »volleres Individuum« im Gegensatz zum Mann an, weil sie als dem Erwerbsprozeß fernstehende Hausfrau und Mutter (und angeblich überhaupt von ihrer ganzen Wesensart her) nicht zur Vereinseitigung neige und deshalb bei ihr zum Beispiel Verstand und Gefühl besser als beim bornierten Mann integriert seien, so haben wir hier die seitenverkehrte postmoderne Version dieser patriarchalen Sichtweise vor uns: Die Frau ist nicht als Hausfrau und Mutter »voller«, weil sie dem Erwerbsleben entzogen ist, sondern gerade umgekehrt als »doppelt vergesellschaftete« Person. Und so verwundert es nicht, daß es bei Becker-Schmidt »ebenso um die Einforderung gleicher sozialer und politischer Partizipationsrechte (geht) wie um die Berücksichtigung der Verschiedenheiten, die es aus geschichtlich-kulturellen Gründen zwischen weiblichen und männlichen Lebenszusammenhängen gibt« (Becker-Schmidt/Dölling 1994, S. 129). Dabei tut Becker-Schmidt so, als wäre auch heute noch bloß das pure Hausfrauendasein konservativ besetzt und als müßten sich Frauen allein dagegen zur Wehr setzen. Sie übersieht einfach, daß die heute dominierende Form des Konservatismus gar nicht zur Norm der Ehefrau, Hausfrau und Mutter zurückwill, sondern durchaus selber mit dem Bild der »doppelt vergesellschafteten« Frau operiert, wie etwa die Äußerungen von Wolfgang Schäuble, Rita Süssmuth und Claudia Nolte zeigen. Mit der Annahme einer besonderen Widerständigkeit und Innovationsfähigkeit von Frauen, die gerade aus der »doppelten Vergesellschaftung« positiv resultieren soll, affirmiert Becker-Schmidt im Grunde die postmoderne Frau als an zwei »Arbeitsplätzen« zugleich und übergreifend tätige »eierlegende Wollmilchsau« und zementiert so die postmodern-patriarchalen Verhältnisse. Das bedeutet letzten Endes, daß Becker-Schmidt nicht zu einer radikalen Kritik der gesellschaftlichen Wert-Abspaltungsform kommt, weder der Haushalts- und Zuwendungstätigkeit noch der kapitalistischen Erwerbsarbeit in der jeweiligen Bornierung. Auch für sie ist Arbeit ein universeller, überhistorischer Begriff, den sie wie Haug auch auf die »weiblichen« Reproduktionstätigkeiten überträgt. Indem sie auf dieser Folie die »doppelte Vergesellschaftung« von Frauen beschreibt, betreibt sie deren Idealisierung, obwohl sie die daraus resultierende Be- und Überlastung kritisiert. Dabei sehen weder Becker-Schmidt noch Haug, daß »die Frau, die alles will« (Familie und Erwerbsarbeit), heute längst fester Bestandteil der Werbung ist. Diskursanalysen von zeitgenössischen Filmen, Romanen, Werbung usw. würden wohl ergeben, daß Frauen längst nicht mehr bloß als Hausfrau und Mutter gesehen werden, also auch in der symbolischen Ordnung Veränderungen stattgefunden haben. Ebensowenig tragen beide Autorinnen der Tatsache Rechnung, daß der Markt seine Grenzen nicht kennt und seit den 60er Jahren gerade seine eigene Existenzgrundlage untergräbt, indem er zunehmend Frauen ins Erwerbsleben integriert und aus ihrer traditionellen Rolle freisetzt, bedingt durch Rationalisierungsprozesse im Haushalt, Möglichkeiten zur Empfängnisverhütung usw. (vgl. etwa Beck/Beck-Gernsheim 1990). Weil die Frau aber eben keine »eierlegende Wollmilchsau« sein kann, wird ein Teil der abgespaltenen Tätigkeiten prekär, mit entsprechenden Folgen für die Marktvergesellschaftung, deren »stummer« Hintergrund so in Frage gestellt wird. Sowohl Haug als auch Becker-Schmidt ignorieren die damit einhergehenden Individualisierungstendenzen, die sich wiederum je nach Geschlecht anders zeigen, wie feministische Forscherinnen festgestellt haben (so z. B. Schultz 1994, S. 173ff.). Becker-Schmidt verfehlt, wenn auch in anderer Weise als Haug, die Meta-Ebene der Wert-Abspaltungsform als gesellschaftliche Basisstruktur. Damit nimmt sie die »doppelte Vergesellschaftung« von Frauen nur in »soziologistischer« Verkürzung, das heißt ohne kategoriale Kritik wahr, bloß als soziale Erscheinung. Veränderungen werden so nicht in ihrer Vermittlung über die historische Dynamik der Wert-Abspaltungsform als Gesamtkomplex analysiert, sondern nur in ihrer oberflächlichen Unmittelbarkeit. Es ist aber das gesellschaftliche Formprinzip der widersprüchlichen Grundstruktur von Arbeit und Markt einerseits und abgespaltenen Bereichen andererseits, das sich wandelt. Die grundsätzlich »gespaltene« Logik ist nach wie vor existent und äußert sich zum Beispiel in der schlechteren Entlohnung von Frauen gegenüber Männern, in der nach wie vor primären Zuständigkeit von Frauen für Haushalt, Kindererziehung usw., während sich gleichzeitig Veränderungen vollziehen wie die »doppelte Vergesellschaftung« im Zusammenhang mit einer höheren Schulbildung von Frauen und einer Auch-Erwerbstätigkeit von Müttern usw. Es ist überaus wichtig, dabei die Spannung zwischen Wesen (der grundsätzlichen Wert-Abspaltungsform) und Erscheinung (der »doppelten« Vergesellschaftung) auszuhalten, statt sich bloß auf die Erscheinung zu kaprizieren. Auf diese Weise entgeht Becker-Schmidt auch, daß sich inzwischen eine prekäre postmoderne Form der »doppelten Vergesellschaftung« herausgebildet hat. Schien es in den 80er Jahren noch so, als könne es mit der Emanzipation von Frauen nur noch vorangehen, so wird in den 90er Jahren eine ganz andere Entwicklung sichtbar, die trotzdem kein Zurück zu den alten Verhältnissen darstellt. Mit zunehmender Verschlechterung der ökonomischen Lage steht nämlich zu befürchten, daß sich die Geschlechterverhältnisse für einen wachsenden Teil der Bevölkerung in eine Richtung bewegen, wie wir sie aus den Ghettos der USA oder den Slums in Drittweltländern kennen. Die traditionellen Familienverhältnisse lösen sich weithin auf. Frauen sind aber jetzt sowohl für »Geld als auch (Über-)leben« zuständig. Sie werden zunehmend in den Markt integriert, ohne dabei eine Chance zur eigenen Existenzsicherung zu haben. Sie ziehen die Kinder mit Hilfe von weiblichen Verwandten oder Nachbarinnen auf. Die Männer kommen und gehen, hangeln sich von Job zu Job und von Frau zu Frau, die sie womöglich noch miternährt (freilich kann es auch umgekehrt sein), ohne daß die hierarchische Geschlechterordnung aufgehoben wäre (vgl. Schultz 1994, S. 173ff.). Allen spektakulären Kindesentführungen von Vätern zum Trotz läßt im allgemeinen das Verantwortungsgefühl der Männer für die Kinder nach, wenn die Beziehungen lockerer werden. So gab es in den letzten Jahren wiederholt Pressemeldungen, daß die Zahlungsmoral von geschiedenen Vätern und von Vätern nichtehelicher Kinder zunehmend sinkt. Weil keine sozialen Bewegungen mit emanzipativem Anspruch existieren, kommt es eben auch nicht zu einer wirklichen Aufhebung der traditionellen Geschlechterverhältnisse und somit auch nicht der geschlechtlichen Funktionsteilung. Statt dessen löst sich die Wert-Abspaltung gewissermaßen bloß aus den starren institutionellen Halterungen der Moderne. Statt zu einer Überwindung kommt es zu einer zunehmenden »Verwilderung« des Patriarchats. Diese Verwilderung zeigt sich auch darin, daß die Schere zwischen (wenigen) Reichen und (vielen) Armen auch unter Frauen weiter aufgeht und es zu Formen von »Edel-Individualisierung« und »Verelendungs-Individualisierung« kommt. Die Edelvarianten werden zum Beispiel an gutsituierten Berufsfrauen sichtbar, die es geschafft haben, etwa im High-Tech-Sektor oder in der Finanzbranche Karriere zu machen, auch wenn hier Männer, die keine Reproduktionsverantwortung haben und deshalb flexibler sein können, nach wie vor bevorzugt werden (vgl. Wichterich 1998, S. 71), und/oder auch darin, daß (karrierebewußte) privilegierte Frauen für die Reproduktionstätigkeiten schlecht bezahlte Migrantinnen oder Frauen aus Osteuropa anstellen. Keine Kuh für Hillary! Zum Schluß möchte ich noch auf verschiedene Subsistenz- oder »Eigenarbeits«-Visionen eingehen, die in der feministischen Diskussion als Lösungsansätze für die gegenwärtigen Krisenerscheinungen der Arbeitsgesellschaft gehandelt werden. Das bekannteste Konzept dieser Richtung ist hierzulande wohl der Subsistenzansatz von Maria Mies, Veronika Bennholdt-Thomsen u. a. Deren neueste grundsätzliche Veröffentlichung trägt den aufschlußreichen Titel: »Eine Kuh für Hillary. Die Subsistenzperspektive«, wobei diese Perspektive der Karrierefrau und Präsidentengattin Hillary Clinton angetragen wird (Bennholdt-Thomsen/Mies 1997). In dieser Konzeption wird vor allem mit der Konzentration auf kleinbäuerliche Landwirtschaft pauschal jegliche industrielle Produktion und High-Tech-Entwicklung abgelehnt. Denn darauf beruht nach Mies u. Co. die Unterdrückung von Frauen, von Natur und von anderen »Völkern«. Diese Vorstellungen werden weithin als radikalstes »Ausstiegskonzept« aus Markt und Staat gehandelt. Meines Erachtens zu Unrecht, denn sieht man von der hochproblematischen und undifferenzierten Technologiefeindlichkeit ab, geht es der »Subsistenzperspektive« gar nicht um den Ausstieg aus der Marktrationalität, sondern lediglich um die Installierung beziehungsweise Stärkung von lokalen Binnenmärkten. An der Arbeits- und (ökonomischen) Wertkategorie, die das warenproduzierende Patriarchat wesentlich kennzeichnet, soll also auch in diesem Entwurf nicht grundsätzlich gerüttelt werden. Und damit natürlich auch nicht an der übergreifenden Basisform der Wert-Abspaltung. Die Aufspaltung von Leben und gesellschaftlicher Reproduktion in abstrakte Arbeit und weibliche Reproduktionstätigkeiten wird nicht grundsätzlich in Frage gestellt, vielmehr soll nun die »weibliche« Subsistenzproduktion zum sozialen Zentrum werden. Dabei erfährt die lokal bornierte subsistenzwerkelnde Handels-Handwerks-Hausfrau in der vermeintlichen Opposition gegen Weltmarktzusammenhänge eine positive Bewertung (vgl. Bennholdt-Thomsen/Mies 1997, S. 120ff.). Etwas anders gelagert sind die in der feministischen Debatte mittlerweile ebenfalls oft erwähnten Vorschläge von Carola Möller, die für ein »gemeinwesenorientiertes Wirtschaften« plädiert, das nicht auf den heutigen Markt und seine Gesetzmäßigkeiten ausgerichtet sein soll (vgl. z. B. Möller 1998). Diese Vorstellungen basieren auf dem Begriff der »Eigenarbeit« mit dem Ziel der Selbstversorgung im lokalen Umfeld. Die »Gesamtarbeit« soll auf diese Weise neu gestaltet werden. Bei Möller findet sich ebenfalls keine Kritik der Arbeitskategorie selbst. Sie bezieht sich auf die Analysen von Frigga Haug, zieht daraus jedoch andere Konsequenzen und intendiert eine Aufhebung der geschlechtsspezifischen »Arbeitsteilung«, womit wiederum versucht wird, mangels eines entsprechenden Begriffs und mangels kategorialer Kritik die Wert-Abspaltung innerhalb der Wert-Abspaltung selbst aufzuheben. So sollen auch bei Möller bislang als »weiblich« konnotierte Reproduktionstätigkeiten als Arbeit firmieren »dürfen«. Die ganze Welt soll sich gewissermaßen in eine Ansammlung lokaler Arbeitshäuser verwandeln. Vollends hilflos wird es, wenn Möller ihre Selbstversorgungszusammenhänge paradoxerweise durch den »gerechten Tausch«, möglichst ohne Geld, charakterisiert sehen will: »Der Tausch >Leistung gegen Geld< wird minimiert, der Tausch >Leistung gegen Leistung< dagegen bevorzugt, wobei Maßstab für den Tausch die Zeit (ist). Eine Stunde Arbeit wird gegen die Stunde einer anderen Person eingetauscht« (Möller 1998, S. 483f.). Das sind die bürgerlichen Tauschgerechtigkeitsphantasien des 19. Jahrhunderts, die um so gnadenloser die direkte Leistungsverrechnung von Arbeitseinheiten einfordern. Grundsätzlich problematisch finde ich bei Mies, Möller u. a. auch die unreflektierte Small-is-beautiful-Haltung: Übergreifende Ebenen und Zusammenhänge führen bei ihnen bloß ein Schattendasein, erscheinen in der Negativ-Analyse von (Welt-)gesellschaftlichkeit. Tendenziell werden so auch zivilisatorische Errungenschaften in Frage gestellt, hinter die zurückzufallen grundfalsch wäre, auch wenn sie auf einer patriarchalen Basis entstanden sind (etwa die medizinische Versorgung oder die High-Tech-Nutzung in der Produktion, um sich das Leben zu erleichtern). Gleichzeitig wird bei solchen Utopien unter dem Vorzeichen des lokalen Wirtschaftens jedoch weiterhin die unaufhebbare Existenz der bezahlten Arbeit und des (über-)regionalen Marktes vorausgesetzt. Auch insofern bleiben die patriarchalkapitalistischen Grundprinzipien unangetastet. Deshalb eignen sich solche Entwürfe vorzüglich als legitimatorische Interimskonzepte in einer Phase, die durch den Übergang von der negativen Vergesellschaftung des klassischen Kapitalismus zur Verwilderung des warenproduzierenden Patriarchats gekennzeichnet ist. Sie machen nämlich aus der Not eine Tugend. Wie die vermeintlichen Wende-Regierungen von Rot-Olivgrün und New Labour auf ihre Weise das neoliberale Projekt bloß fortsetzen, so könnte das in anderer Gestalt auch bei der Perspektive der »Eigenarbeit« der Fall sein. Es drängt sich der Verdacht auf, daß etwa das Miessche Subsistenzprogramm eine Form der sozialen Intervention darstellen könnte, die eine kleinbürgerliche Variante des Neoliberialismus mit dem verbindet, was bereits heute in vielen Weltgegenden, die die Marktwirtschaft als verbrannte Erde zurückgelassen hat, nolens volens Wirklichkeit ist: der bloßen Subsistenzperspektive, um überhaupt überleben zu können, die nun - in Miesscher Manier - noch zum Emanzipationsprojekt umgebogen wird. Insofern: Bloß keine Kuh für Hillary! Damit nicht genug. Indem nämlich derartige Vorstellungen die kleinbürgerlich-»produktiv« werkelnde Subsistenzwirtschaft dem »Großkapital« (das heute wieder vor allem mit dem unproduktiven Finanzkapital identifiziert wird) positiv entgegensetzen möchten, befördern sie ungewollt gefährliche alte Sichtweisen, die im Gegensatz zu früher zwar in einem postmodern-globalisierten Kontext auftauchen, aber nichtsdestoweniger noch immer strukturell antisemitisch sind. »Der Spekulant« ist in den Neunzigern wieder Buhmann Nummer eins; und gerade in diesem Zusammenhang feiert die Ideologie der »ehrlichen Arbeit« wieder fröhliche Urständ' (vgl. Scholz, 1995). Die Befürchtung, daß aus der Not eine Tugend gemacht wird und dabei die ideologischen Reminiszenzen der Arbeitsgesellschaft hochkommen, betrifft übrigens auch die (nicht nur bei Carola Möller) gegenwärtig grassierenden Tauschideologien, wie sie die aus der Krise geborenen Tauschringe begleiten und eine Propaganda entfalten, die ähnlich wie die Nazis im Zins die Wurzel allen Übels sieht (Silvio Gesell). Das gilt ebenso für andere Ideologeme der »Eigenarbeit«, etwa das prominent gewordene »New-Work«-Konzept von Frithjof Bergmann, das ein Nebeneinander von Erwerbsarbeit und informeller »Arbeit« vorsieht. Dabei soll sogar noch die kreativ-individuell frei gewählte Tätigkeit als »produktive Arbeit« firmieren. Beide Positionen finden auch im feministischen Diskurs breite Beachtung. Weil heute Just-in-time-Orientierung vorherrschend ist, alles »rational« (im Sinne der betriebswirtschaftlichen Bornierung) durchorganisiert wird und dabei im Weltmaßstab die Erwerbsarbeit - die in der modernen Entwicklung das identitätsstiftende Nonplusultra zunächst einmal vor allem für Männer war - zunehmend knapper wird, müssen offenbar alle möglichen Tätigkeiten (keineswegs bloß in »oppositionellen« Kreisen) inflationär als »Arbeit« deklariert werden. Als könnte man damit die unaufhaltsame Krise der Arbeit bannen. Das geschieht auch im Hinblick auf die »weiblichen« Reproduktionstätigkeiten, sogar dann, wenn ein Bewußtsein darüber vorhanden ist, daß diese Tätigkeiten einer anderen Logik als derjenigen der Abstraktion »Arbeit« folgen. Auch die Frauenbewegung hat ihr Scherflein dazu beigetragen, daß das verinnerlichte abstrakte Arbeitsethos der Moderne absolut nicht sterben will und deshalb weiterer Nahrung bedarf. Dennoch: Der Dritte Sektor ist nicht per se schon »Geziefer« Nun wäre es zynisch, jeglichen Versuch, trotz allgemeiner Entsolidarisierung und trotz des Mangels an breiter sozialer Bewegung, etwas gegen die gegenwärtigen Verfallsverhältnisse zu unternehmen, als zwangsläufig schon immer bloß affirmativ zu denunzieren. Auch sollen nicht von vornherein jedwede Selbsthilfe-Initiative abgelehnt und Aktivitäten im Dritten Sektor von linksfeministisch-arbeitskritischer Seite her prinzipiell bloß als »Geziefer« abgetan werden, wie es bei etlichen linken Positionen schon festgestellt werden mußte (vgl. Hildebrand, 1996). Mir geht es darum, vorhandene arbeits-ontologische Ideologien zu kritisieren, ohne dabei das Kind mit dem Bade auszuschütten und undifferenziert praktische Projekte pauschal zu verdammen. Diese Haltung möchte ich anhand eines konkreten Projekts, der SSM (Sozialistische Selbsthilfe Mühlheim) in Köln, darstellen. In der SSM, die schon seit 1979 besteht, leben und arbeiten (ehemalige) Obdachlose, Behinderte, psychisch Kranke, »Normale« und Kinder zusammen. Menschen, die der kapitalistischen Logik zufolge gemeinhin als »Ausschuß« (des Produktionsprozesses) und als »Abschaum« gelten, werden bewußt aufgenommen. Der Lebensunterhalt wird durch Umzüge und den Handel mit Gebrauchtwaren bestritten. Jeder und jede bekommt dasselbe (spärliche) Gehalt. Es gibt keinen Chef (»Null-komma-nix«, 2/1997, S. 5ff.). Unter anderem durch dieses Projekt mitinitiiert und mit ihm zusammenhängend existieren noch andere Selbsthilfegruppen und -aktivitäten von Sanierungsinitiativen in (ehemals) besetzten Häusern bis hin zu Unterstützungsaktionen für Asylbewerber im Kirchenasyl. Dabei gelten, und das finde ich durchaus positiv, alle Tätigkeiten - auch Essenkochen, Kindererziehung usw. - als gleich relevant, also auch Reproduktionstätigkeiten, die normalerweise Frauen zugeschrieben werden. Problematisch ist aber, daß auch dieses Projekt ideologisch gewissermaßen unter der Fuchtel des Arbeitsbegriffs steht, das heißt, auch hier wird wieder einmal die durchaus mit emanzipatorischer Absicht versuchte nicht-hierarchische Integration verschiedener Bereiche unter die Abstraktion »Arbeit« subsumiert. Dabei müßte auch das Verhältnis von Anstrengung und Muße neu überdacht werden. Denn soweit ich sehe, soll auch beim SSM im arbeitsideologischen Sinne unentwegt »getan und gemacht« werden, auch wenn sympathischerweise eingeräumt und auch berücksichtigt wird, daß zum Beispiel Leute, die »mal auf Platte« waren, nicht zu einem Acht-Stunden-Arbeitstag fähig sind. Die Kritik an der Arbeitsideologie verhindert jedoch nicht, in diesem Projekt zumindest rudimentäre Ansätze zu erkennen, die soziales Lernen in emanzipatorischer Absicht, wenn schon nicht jenseits, so doch abseits der Arbeitsgesellschaft ermöglichen könnten. Nimmt man die Diagnose der Verwilderung des Patriarchats auf vielerlei Ebenen nämlich ernst, die sich zukünftig wohl noch stärker als bisher schon in Tendenzen der Demoralisierung und sozialen Entwurzelung zeigen wird, dann kommt man nicht umhin festzustellen, daß es »pädagogischer« Konzeptionen (wenn auch ganz und gar nicht im Sinne der bürgerlichen Leistungsdressur) bedarf, um diesen Tendenzen zu wehren. Langfristig ist das allerdings nur möglich im Kontext komplexer, übergreifender Transformationsprozesse zu einer »anderen Gesellschaft« jenseits der Arbeit. Bemerkenswert finde ich in diesem Zusammenhang auch, daß in der SSM versucht wird, die Hierarchie zwischen Betreuern und Betreuten hinter sich zu lassen, also auch eine Auflösung der Pädagogik als Profession, als abgetrennter Bereich angestrebt wird. So zynisch es wäre, in einer gesellschaftlichen Situation wie der heutigen bloß abstrakt auf dem Ziel einer fundamental »anderen Gesellschaft« zu bestehen, so wenig geht es ohne dieses Ziel, will man nicht den herrschenden Zuständen auf den Leim gehen. Das Problem scheint mir also darin zu bestehen, daß derartige Projekte nicht einer falschen Unmittelbarkeit anheimfallen dürften, sondern eine kritische Distanz gegenüber sich selbst bewahren müßten, was schließlich das Vermögen meint, über sich selbst hinauszugehen. Mit anderen Worten: Es müßte bei solchen Initiativen darum gehen, in zivilisatorischer Perspektive ihre subjektive und objektive Notwendigkeit und Berechtigung zu bestimmen. Insofern gelten die dargelegten inhaltlichen Einwände gegen Mies, Möller u. a. auch für die SSM, beruft diese sich doch reduktionistisch und weithin ohne diese zu problematisieren auf die meines Erachtens zu einfachen Konzepte von Frithjof Bergmann (zumindest gilt dies, was den Arbeitsbegriff anbelangt), auf die »lokale Ökonomie« und auf Selbstversorgungsvorstellungen. In der arbeitsideologischen Legitimation, in der verkürzten theoretischen Vorstellung, die das zumindest gedankliche Hinausgehen über sich selbst blockiert, lauert aber die Gefahr einer Vereinnahmung als willkommenes Krisenverwaltungsprojekt zur Entlastung des öffentlichen Budgets. In diesem Zusammenhang sehe ich den Wert eines Projekts wie der SSM primär im »pädagogischen« Bereich und eben nicht in seinem verkürzten Bestreben nach einer lokalen Selbstversorgungsökonomie. Die Müßiggängerinnen schiebt beiseite? Der Durchgang durch verschiedene feministische Konzeptionen hat ergeben, daß sowohl bei Frigga Haug als auch bei der These der »doppelten Vergesellschaftung« von Regina Becker-Schmidt sowie in diversen Subsistenz-/»Eigenarbeits«-Ideen gleichermaßen eine Metaphysik der Arbeit betrieben wird. Dabei sollen auch die »weiblichen« Reproduktionstätigkeiten in der abgespaltenen Sphäre der kapitalistischen Tätigkeitsform einverleibt werden. Offenbar versucht frau so ihre Existenz in der untergehenden Arbeitsgesellschaft zu legitimieren, ohne die besondere Qualität dieser Tätigkeiten in ihrer dialektischen Verschränktheit mit dem Erwerbsbereich souverän zu bestimmen und als solche ebenso einer grundsätzlichen Kritik zu unterziehen. Nicht nur im theoretischen Diskurs kann man heute Positionen finden, die aus der Not der »doppelten Vergesellschaftung« eine Tugend machen. In Diskussionen habe ich schon mehrfach erfahren, daß Sichtweisen, wie sie etwa die ostdeutsche Philosophin Sabine Grunwald in bezug auf ihre DDR-Frauenexistenz einnimmt, häufig anzutreffen sind: »Mein Kind - und später meine beiden Kinder - hat meinen wissenschaftlichen Weg keineswegs nur als >Störfaktor< beeinträchtigt, und meine wissenschaftliche Arbeit sehe ich heute nicht ausschließlich als das, was ich an Zeit und Gedanken - an Kraft - meinen Kindern vorenthalten habe. Die Verantwortung für meine Kinder hat meine Arbeitsdisziplin notwendig geformt. Die häufigen Krankheiten meines Sohnes setzten früh Findigkeit und Effizienz in der Literaturbeschaffung (für DDR-PhilosophiestudentInnen eine der entscheidenden Studienvoraussetzungen überhaupt) sowie ein eisernes Lese- und Arbeitspensum voraus. Genauso glaube ich fest, daß die spezifische Lebenserfahrung, die ein Leben mit Kindern mit sich bringt, meine Weltsicht wesentlich prägt und meinen philosophischen Arbeiten nicht nur hinderlich ist, sondern sie befruchtet, auch theoretischen Reflexionen vielfach den Weg von der abstrakten zu konkreteren Dimensionen weist« (Grunwald 1992, S. 88). Was sind die Männer demgegenüber doch für Müßiggänger, Langweiler und Trödler! Das Argument der »doppelten Vergesellschaftung« wird hier allen Ernstes dazu benutzt, die Peitsche von Rationalität und Effizienz noch lauter knallen zu lassen! Und nebenbei bemerkt: Es ist nicht unbedingt ein Erkenntnisvorteil, auf sogenannte konkretere Ebenen zu kommen. So verlangt etwa die theoretische Bestimmung der Wert-Abspaltungsform, da sie auf einer Meta-Ebene angesiedelt ist, sogar ein höheres Abstraktionsniveau als eine bloß androzentrische Arbeits- und Wertkritik! Bei Grunwald klingt es hingegen so, als seien Frauen allein dadurch, daß sie mit Kindern umgehen, per se schon der »Wahrheit« näher. Auf der Strecke bleiben bei derartigen Ansichten auch Entspannung und Muße, und zwar nicht »nur« bei den einzelnen im Hier und Heute, sondern auch als Bezugspunkt einer Gesellschaftskritik, die den gegebenen sozialen Verhältnissen mit ihrer permanenten Leistungshetze entgegengesetzt wäre. Emanzipatorisch wäre, die getrennten Sphären von Privatheit und Öffentlichkeit mitsamt den entsprechenden aufgespaltenen Zeitlogiken als solche aufzuheben. In dieser Perspektive würde es überhaupt nicht mehr darum gehen, bestimmte (Zeit-)Strukturen und Prinzipien sektoral festzulegen, sondern ausschlaggebend wäre allein die Orientierung am sinnlichen und sozialen Bedarf verschiedener Handlungslogiken und an einem angemessenen Verhältnis von Anstrengung und Muße quer durch alle Lebensbereiche. Dies setzt freilich die Abschaffung des betriebswirtschaftlichen Profitmotivs jenseits einer bloß staatskapitalistischen Orientierung voraus, das heißt auch jenseits des alten Arbeiterbewegungsmarxismus. Gerade weil der vollständige historische Bankrott dieses Paradigmas seit 1989 radikaler Kapitalismuskritik generell schlechte Karten beschert hat, ist eine Neuformulierung nötig, die einen entscheidenden Schritt weitergeht und die Arbeitskategorie selbst ebenso wie die abgespaltenen Tätigkeitsformen ins Zentrum der Kritik stellt. Der feministische Diskurs ist dafür wenig hilfreich, solange er gar nicht auf die Idee kommt, die Orientierung auf »Familie und Beruf« in ihrer bornierten Vielseitigkeit als kapitalistisch-patriarchale Zwangsexistenz zu verwerfen. Im Gegenteil wird dieser Existenzweise manchmal geradezu ein »Pionier«-Charakter zugesprochen. Sie gilt gleichsam als gesamtgesellschaftliches Zukunftsmodell, auch für Männer. Wie es scheint, sind viele feministische Entwürfe bei der arbeitsfetischistischen Parole angelangt: Die Müßiggängerinnen schiebt beiseite! Auf dieses alte Motiv der staatssozialistischen Internationale hat sich offenbar der Feminismus in seltener Eintracht geeinigt, obwohl doch schon seit den 80er Jahren abstrakt-universalistisches Denken ins Kreuzfeuer der Kritik geraten ist und auf (kulturellen) Differenzen zwischen Frauen und verschiedenartigen Geschlechterverhältnissen bestanden wird. Bei der abstrakten Arbeitskategorie gilt das offenbar nicht. Ein bissiges Pamphlet »Das Recht auf Faulheit auch für Frauen!« steht leider noch aus. In den 90er Jahren erscheint es nicht wenigen durchaus plausibel, daß gemäß postmodernen Theoremen die Geschlechterdifferenz, ja sogar der Körper primär »Diskursprodukt« sind. Die universelle Abstraktion der »Arbeit« soll jedoch nach wie vor ihren überhistorisch-ontologischen Charakter behalten, gegen deren Historisierung und (kulturelle) Relativierung sträubt sich sogar der ansonsten schon bis zur Absurdität gediehene, ach so postmodern-dekonstruktivistische Verstand. Dabei wird in dekonstruktivistischen Positionen ethno-methodologischer Provenienz sogar noch von der Interaktions»arbeit« bei der »Herstellung(!) von (Zwei-)geschlechtlichkeit« schwadroniert (Gildemeister/Wetterer 1992). Nun verfolgen nicht alle Genderforscherinnen, die sich als linksfeministisch verstehen, eine bloße Arbeits- und Fleiß-Perspektive. Dennoch muß auch bei ihnen noch die »Arbeit« in irgendeiner Weise gerettet werden. So plädiert etwa Ingrid Kurz-Scherf ähnlich wie Frigga Haug für eine Arbeitszeitverkürzung, die gleichzeitig das »Recht auf Arbeit«, allerdings im Unterschied zur Konzeption von Haug auch das »Recht auf Nichtarbeit« beinhalten soll. Eine radikale Kritik der Arbeitsgesellschaft und deren Verinnerlichung unterbleibt auch in Entwürfen wie diesem, der nicht über eine Art feministisch-gewerkschaftliche Perspektive hinauskommt - in einer Zeit, in der die gewerkschaftliche Arbeitszeitverkürzungspolitik sowieso vom Tisch ist. Kurz-Scherf frönt sogar dem Paradoxon einer »freiheitlichen Arbeitsgesellschaft, aus der Herrschaft und Unterdrückung verschwunden sind« (Kurz-Scherf 1994, S. 59). In diesem Zusammenhang zielt ihre Orientierung nur schlecht utopisch auf die »Vereinheitlichung der Arbeits- und Lebenschancen von Männern und Frauen«, auf die »Vereinbarkeit elementarer Lebensweisen (wie nur z. B. Familie und Beruf)« und auf »die Ausweitung und Verbesserung der Partizipationschancen der Menschen an der Politik, der Kultur und sonstigen Sphären« (Kurz-Scherf 1994, S. 60f.). Bleibt noch anzumerken, daß natürlich auch Kurz-Scherf den Arbeitsbegriff auf die weiblichen Reproduktionstätigkeiten ausdehnt. Ähnlich reduktionistisch argumentiert auch Anneliese Braun, die gegenüber dem Programm von Mies, Bennholdt-Thomsen u. a. den alten Gegensatz vom »Reich der Freiheit« und dem »Reich der Notwendigkeit« aufmacht, der ein arbeitsontologisches Fundament schon immer zur Voraussetzung hat, und die in diesem Zusammenhang »freiheitliche Spielräume« auch für Frauen geltend macht (Braun 1998, S. 497ff.). Dies geschieht wiederum im problematischen Kontext einer subsistenzwirtschaftlichen Argumentation (vgl. Braun 1998). Es geht mir in meiner Kritik keineswegs darum, »haarspalterisch« mit einer bloßen Begriffshuberei das (allerdings bloß vermeintlich unschuldige) Wort »Arbeit« aufzuspüren und niederzumachen. Vielmehr halte ich es für wichtig zu zeigen, wie selbst Ansätze, die sich eigentlich nicht strikt dem realen Druck des kapitalistischen Arbeitsprinzips unterwerfen wollen, denoch ideologisch davon abhängig bleiben und so die eigene emanzipatorische Intention durchkreuzen. Insgesamt kann so nur festgehalten werden, daß fieberhaft Alternativen jenseits der Wert-Abspaltungsform und damit der Arbeits-Haus»arbeits«-Gesellschaft gesucht werden müßten. Es bedarf einer sozialen Bewegung, die der vorherrschenden Leistungsorientierung auf höherem Reflexionsniveau als in der Vergangenheit Paroli bietet und entsprechende Vorstellungen eines »guten Lebens« entwickelt. Solange es eine solche Bewegung nicht gibt, ist es aber (neben notwendigerweise beschränkten einzelnen Praxis-Projekten) wenigstens in der kritischen Reflexion möglich, über die gegebenen Verhältnisse der doppelten Zwangs-Arbeitsgesellschaft hinauszugehen; eine Möglichkeit, die der akademische feministische Betrieb in seinem Starren auf illusorische systemimmanente Perspektiven leider verschenkt.
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