Zwei neue Radiofeatures von Robert Kurz beim Südwestrundfunk im Rahmen der Reihe „Generationen“
Im Dezember 2006 wurden vom Südwestrundfunk (SWR2 Wissen) zwei neue Sendungen von Robert Kurz im Rahmen der Reihe „Generationen“ ausgestrahlt.
Freitag, 22.12.2006, 8.30 bis 9.00 Uhr, SWR2
KAMPF DER GENERATIONEN? Politische Bevölkerungsökonomie in der Krise (Manuskript) (RealAudioStream)
Je mehr sich die soziale Krise zuspitzt, desto größer wird das ideologische Bedürfnis, die Ursachen dafür umzudeuten. Das Kernproblem, dass der globale Kapitalismus eine wachsende Zahl von Menschen ausgrenzt, soll aus dem Blickfeld genommen werden. Stattdessen verlagert sich die öffentliche Debatte zunehmend auf einen angeblichen „Kampf der Generationen“. Wie unglaubwürdig dieses Interpretationsmodell ist, zeigt sich an zwei unvereinbaren Forderungen; Zum einen müssen „Wir“ immer mehr werden, zum anderen, gleichzeitig, aber auch immer weniger. Immer mehr, denn wer soll sonst die Renten der verteufelt langlebigen Alten bezahlen? Immer weniger, denn woher sollen bei schrumpfender regulärer Beschäftigung und steigender Produktivität die Arbeitsplätze für gewünschte neue Baby-Boom-Generationen herkommen?
Freitag, 29.12.2006, 8.30 bis 9.00 Uhr, SWR2
LIEBESÖKONOMIE UND SCHICKSALSGEMEINSCHAFT : Familienbande als Krisenrezept (Manuskript) (RealAudioStream)
Mit seinem Bestseller „Minimum“ hat der konservative Publizist Frank Schirrmacher ins Schwarze der sozialen Männerphantasien getroffen. Wenn der moderne Generationenvertrag gebrochen wird, weil die Mechanismen der Sozialversicherung nicht mehr funktionieren, müssen gesellschaftliche Widersprüche in ein biologisches Schicksal umdefiniert werden. Die generative Fortpflanzung und damit die familiale Blutsgemeinschaft erscheinen wieder als archaische Basis im Überlebenskampf. Plötzlich sind „starke Frauen“ gefragt, jedoch nicht als Karrierefrauen und Konkurrentinnen, sondern als Lebens- und Rettungsarbeiterinnen für ihre Lieben. In demselben Maße, wie die öffentliche Kinder- und Altenbetreuung als unbezahlbar gilt, wird die Fürsorge an die mütterlichen Instinkte zurückdelegiert.
(Ankündigungstexte des Senders)

